Pflegeberufe als Schwerarbeit: Neue Regelung sorgt für Streit!
Ab 2026 gelten Pflegeberufe offiziell als Schwerarbeit. Kritik und notwendige Verbesserungen stehen im Fokus der neuen Regelung.

Pflegeberufe als Schwerarbeit: Neue Regelung sorgt für Streit!
Am 1. Januar 2026 tritt eine bedeutende Neuerung für die Pflegeberufe in Österreich in Kraft: Pflegekräfte werden offiziell als Schwerarbeiter anerkannt. Dies beschlossen die Bundesregierung, wie unter anderem von [5min] berichtet. Diese Regelung soll vor allem die Arbeitsbedingungen für die zahlreichen Pflegekräfte im Land verbessern. Allerdings gibt es bereits kritische Stimmen, die auf einige bestehende Lücken hinweisen.
Der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) begründet, dass die Anforderung, mindestens 12 Dienste pro Monat zu leisten, viele Teilzeitkräfte und insbesondere Frauen benachteiligen könnte. Während die Vorgabe zunächst auf 15 Dienste festgelegt war, wurde sie nun auf 12 gesenkt. Dennoch arbeiten viele Teilzeitkräfte oft nur 7 bis 8 Dienste im Monat, sodass sie die erforderliche Stundenzahl nicht erreichen.
Anspruch und Bedingung
Um als Schwerarbeiter anerkannt zu werden, müssen Pflegekräfte mindestens 10 Jahre Schwerarbeit in den letzten 20 Jahren nachweisen. Befürchtungen bestehen, dass diese Bedingung Männer begünstigen könnte, da eine geschlechtsspezifische Folgenabschätzung bislang nicht vorgenommen wurde. Zudem fordert der ÖGKV eine flexiblere Regelung, beispielsweise die Einführung eines Modells, das auf einem Gesamtstundenansatz von 120 Stunden pro Monat basiert.
Aktuell können bereits ab einem Beschäftigungsgrad von 50 % Ansprüche geltend gemacht werden, doch die Tatsache, dass der Zugang oft an der Höhe der geleisteten Dienste scheitert, bleibt ein Problem. Neben der Erfüllung der Dienstanzahl wird zudem eine lange Beschäftigungsdauer von 45 Jahren bis zum Regelpensionsalter gefordert.
Neue Möglichkeiten für Pflegekräfte
Die Regelung zur Schwerarbeit bringt auch Vorteile mit sich. Zukünftig können Pflegekräfte bereits mit 60 Jahren in Pension gehen, sofern sie mindestens 45 Versicherungsjahre und in den letzten 20 Jahren mindestens 10 Jahre Schwerarbeit nachweisen können. Dies wurde in einer Pressekonferenz von Gesundheits- und Sozialministerin Korinna Schumann sowie ÖVP-Klubobmann August Wöginger vorgestellt, die betonten, dass die Arbeit von Pflegekräften eine zentrale Rolle in der Gesellschaft spielt.
Ein wichtiger Aspekt der neuen Regelung ist die objektive Definition von Schwerarbeit. Bisher wurden vor allem Tätigkeiten mit klarer körperlicher Belastung berücksichtigt. Zukünftig soll auch die Berücksichtigung von psychischen Belastungen und Mehrfachbelastungen erfolgen, was eine wesentliche Verbesserung für die Würdigung der vielfältigen Herausforderungen in der Pflege darstellt. Zudem ist eine bessere Anerkennung der geleisteten Stunden und Dienste geplant, wie von [sozialministerium.gv.at] erläutert.
Dennoch bleibt es wichtig, dass die Beschäftigungsbedingungen für Pflegekräfte kontinuierlich verbessert werden. Der ÖGKV hat bereits darauf hingewiesen, dass anstelle komplizierter Regelungen der Fokus auf bessere Arbeitsbedingungen gelegt werden sollte. Dies könnte auch die Einführung altersgerechter Arbeitszeitmodelle, wie kürzere Arbeitszeiten oder die Möglichkeit, keine Nachtdienste ab einem bestimmten Alter mehr zu leisten, umfassen.
Insgesamt kann die neue Schwerarbeiterregelung für Pflegekräfte als ein Schritt in die richtige Richtung betrachtet werden, doch es bedarf weiterer Anpassungen, um die Herausforderungen in diesem bedeutenden Sektor umfassend zu adressieren. Die Zeit bis zum Inkrafttreten der Regelung wird zeigen, wie gut die Interessen aller beteiligten Seiten in der Praxis umgesetzt werden können.