Hungersnot im Gazastreifen: WHO warnt vor drohenden Hungertoten!

Hungersnot im Gazastreifen: WHO warnt vor drohenden Hungertoten!

Deir al-Balah, Gazastreifen, Palästinensische Gebiete - Die Situation im Gazastreifen wird zunehmend dramatisch: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und mehr als 100 Hilfsorganisationen warnen vor einer bevorstehenden Hungersnot, die durch den anhaltenden Konflikt zwischen Israel und der Hamas verschärft wird. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus berichtet von einem alarmierenden Anstieg der Todesfälle durch Unterernährung, wobei die humanitäre Krise immer gravierender wird. Seit Mitte Juli sind die Zentren für akute Unterernährung überfüllt, während es gleichzeitig an dringend benötigter Spezialnahrung mangelt. Diese Entwicklungen werden auch von der Berichterstattung von tagesschau.de unterstützt, die angibt, dass 2,1 Millionen Menschen im Gazastreifen von dieser Krise betroffen sind.

Besonders tragisch ist die Situation für Kinder: Laut WHO sind mindestens 21 Kinder unter fünf Jahren seit Jahresbeginn an Mangelernährung gestorben. Das Welternährungsprogramm (WFP) schätzt, dass ein Viertel der Bevölkerung im Gazastreifen unter hungernotähnlichen Bedingungen lebt, was die Notwendigkeit humanitärer Hilfe noch dringlicher macht. Anwohner berichten, dass sie oft nur eine Mahlzeit pro Tag erhalten und die Preise für Lebensmittel unerschwinglich sind. Hilfsgüter gelangen nur sehr unzureichend in die Region – eine Tatsache, die von den Hilfsorganisationen heftig kritisiert wird.

Appelle für Hilfe und Verhandlungen

111 Hilfsorganisationen, darunter prominente Akteure wie Ärzte ohne Grenzen, Save the Children und Oxfam, haben sich zusammengeschlossen und fordern eine sofortige Waffenruhe sowie die Öffnung aller Grenzübergänge, um die Versorgungslage zu verbessern. Der internationale Druck auf Israel steigt, hauptsächlich angesichts der alarmierenden humanitären Lage im Gazastreifen. In diesem Zusammenhang plant der US-Sondergesandte Steve Witkoff Gespräche, um die Situation vor Ort zu erörtern, sowohl in Europa als auch möglicherweise im Nahen Osten.

Trotz dieser Appelle hat Israel bislang nicht auf die internationale Gemeinschaft reagiert. Präsident Yitzhak Herzog betont, dass Israel im Rahmen des Völkerrechts humanitäre Hilfe leiste, und beschuldigt die Hamas, diese Bemühungen zu sabotieren. Die WHO hat die systematische Zerstörung von Gesundheitsanlagen im Gazastreifen kritisiert, besonders im Zuge eines kürzlichen Angriffs auf ein zentrales Warenlager in Deir al-Balah, der zu Explosionen und einem Brand führte, jedoch glücklicherweise ohne menschliche Verluste.

Gewalt und Hilfsverteilungen

Die UNO berichtet von mehr als 1.000 Palästinensern, die seit Beginn der Kämpfe von israelischen Soldaten getötet wurden, während sie nach Lebensmitteln suchten. Auf den Straßen des Gazastreifens sind Gewalt und Chaos bei der Verteilung von Hilfspaketen dokumentiert, was die ohnehin schwierige Situation noch verschärft. Von Mitte Mai bis Mitte Juli wurden lediglich über 1.600 UN-Hilfslieferungen genehmigt, was im Durchschnitt weniger als 30 pro Tag ausmacht, während zur Deckung der Grundbedürfnisse mindestens 600 bis 650 Lastwagen pro Tag erforderlich wären.

Israel bestreitet indessen das Vorhandensein einer Hungersnot und macht die Hamas sowie die UN für die anhaltenden Probleme verantwortlich. Ein israelischer Sicherheitsbeamter erklärte, während Hunger vorhanden sei, sei er nicht von Israel verursacht. Die Hamas wird zudem beschuldigt, Hilfsgüter zu kapern und zu verkaufen, was die Lieferung von Lebensmitteln zusätzlich behindert.

Die menschliche Tragödie im Gazastreifen wird somit von einem unentwegten Konflikt und einer anhaltenden humanitären Krise überschattet. In dieser angespannten Lage bleibt der Appell nach umfassender humanitärer Hilfe und einer erkämpften Ruhe umso dringlicher.

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OrtDeir al-Balah, Gazastreifen, Palästinensische Gebiete
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