Die aktuelle Auswertung des Gleichstellungsmonitors, veröffentlicht von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) unter der Leitung von Bettina Stark-Watzinger, bringt sowohl positive als auch besorgniserregende Erkenntnisse zur Geschlechterverteilung in der Wissenschaft. Der Report basiert auf umfangreichen Datenerhebungen und dient dazu, Fortschritte sowie bestehende Defizite in der Gleichstellungspolitik zu identifizieren. Die Resultate zeigen, dass der Frauenanteil in Professuren von 1997 bis 2022 zwar gestiegen ist, jedoch bleibt die Gleichheit auf höheren Besoldungsstufen eine Herausforderung.
Ein signifikanter Fortschritt ist der Anstieg des Frauenanteils bei Juniorprofessuren, der 2023 mit 50,9 Prozent paritätisch ausfiel. Allerdings zeigt sich, dass je höher die Vergütungsstufe, desto geringer ist der Frauenanteil. Während im W1-Bereich, der niedrigsten Professur, der Frauenanteil bei 48,7 Prozent liegt, sinkt er auf 28,6 Prozent im W2-Bereich und erreicht nur 23,8 Prozent im W3-Bereich. Dies stellt eine klare Herausforderung dar und wirft Fragen zu den strukturellen Ungleichheiten im Wissenschaftsbetrieb auf.
Die Herausforderungen des Gleichstellungsmonitorings
Der Begriff „Leaky Pipeline“ beschreibt die schleichende Abnahme der Frauenquote auf verschiedenen Qualifizierungsebenen. Dieser Ausdruck verdeutlicht, wie Frauen in der akademischen Karriere oft in frühen Phasen erfolgreicher sind, jedoch in höherqualifizierte Positionen abnehmen. Der Gleichstellungsmonitor belegt, dass es trotz eines leichten Anstiegs des Frauenanteils in den Wissenschaften an Anreizen mangelt, um diese Entwicklung nachhaltig zu fördern. Die wesentlichen Punkte des Berichts legen nahe, dass die bestehenden Gleichstellungsmaßnahmen nicht nur fortgeführt, sondern auch intensiviert werden müssen, um einen signifikanten Wandel zu bewirken.
Besonders auffällig ist die Tatsache, dass der Monitor auch erhebliche Unterschiede zwischen außeruniversitären Forschungsorganisationen dokumentiert. Der Anteil an weiblichen Führungskräften variiert stark und reicht von 32,2 Prozent bis hinunter zu 8,8 Prozent, je nach Organisation. Diese Diskrepanz zeigt, dass spezifische strukturelle Hemmnisse überwunden werden müssen, um mehr Frauen in Führungspositionen zu etablieren.
Die Ergebnisse der GWK, die auf Daten des Statistischen Bundesamtes basieren, sind nicht nur ein Abbild der gegenwärtigen Verhältnisse, sondern auch ein Handlungsaufruf. Das Professorinnenprogramm 2030 soll einen Beitrag dazu leisten, gendersensible Berufungsverfahren einzuführen und gleichstellungsfördernde Strukturen zu verankern. Ein umfassender Kulturwandel innerhalb der Wissenschaftsgemeinschaft ist notwendig, um alle Beteiligten in die Verantwortung zu nehmen und Fortschritte auf dem Weg zur Geschlechterparität zu gewährleisten. Diese Ergebnisse und deren Bedeutung für die Gleichstellung in der Wissenschaft sind zentral für die zukünftigen politischen und akademischen Entwicklungen in Deutschland.
Für eine detaillierte Analyse und weitere Informationen zu diesem Thema verweisen wir auf den ausführlichen Bericht auf www.zwd.info.
Details zur Meldung