Wissenschaft

Fledermäuse als Schlüssel: Künstlicher Winterschlaf für Astronauten!

Die Vorstellung, Menschen in einen künstlichen Winterschlaf zu versetzen, ist eine spannende Entwicklung der Europäischen Raumfahrtbehörde (ESA), die seit geraumer Zeit intensiv erforscht wird. Diese Technologie könnte revolutionäre Auswirkungen auf Langzeitmissionen im Weltraum haben, insbesondere bei geplanten Reisen zum Mars, die unter optimalen Bedingungen etwa sieben Monate in Anspruch nehmen. Eine solch lange Reise bringt immense körperliche und psychische Belastungen für die Astronauten mit sich, was die ESA dazu veranlasst hat, Alternativen zu den herkömmlichen Methoden der Raumfahrt zu untersuchen.

Durch den Einsatz eines künstlichen Winterschlafs erhoffen sich die Wissenschaftler der ESA eine Minderung der Stressfaktoren, die auf der enge des Raumschiffs und die Isolation basieren. Diese Isolation kann zu Verhaltensstörungen führen, die sich negativ auf die Mission auswirken könnten. Wenn die Astronauten in einen schlafähnlichen Zustand versetzt werden, könnte nicht nur der psychologische Stress gesenkt werden, sondern auch der physiologische Bedarf an Nahrungsmitteln und Wasser, was wiederum die Masse des Raumschiffs und die damit verbundenen Kosten reduzieren würde.

Künftige Herausforderungen bei der Umsetzung

Eine der großen Herausforderungen des künstlichen Winterschlafs ist die Aufrechterhaltung der Blutzirkulation, während der Körper in einen Zustand ähnlicher Kälte und reduzierte Herzfrequenz versetzt wird. Forscher an der Universität Greifswald haben kürzlich Blutproben von einer speziellen Fledermausart, dem Großen Abendsegler, untersucht. Diese kleinen Säugetiere sind bekannt für ihren Winterschlaf und zeigen interessante mechanische Eigenschaften ihrer roten Blutkörperchen, die bei niedrigen Temperaturen elastischer und zähflüssiger sind. Diese Eigenschaften könnten zur Entwicklung von therapeutischen Ansätzen für menschliche Erythrozyten genutzt werden, um die Blutzirkulation auch während eines künstlichen Winterschlafs zu gewährleisten. Die Ergebnisse dieser Studie wurden in der Fachzeitschrift „PNAS“ veröffentlicht.

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Ähnlich wie bei Tierversuchen in den USA, wo bereits gezeigt wurde, dass Ratten, die normalerweise keinen Winterschlaf halten, durch den Einsatz von Medikamenten in einen torporartigen Zustand versetzt werden können, steht die ESA vor der Herausforderung, diese Prozesse sicher auf Menschen zu übertragen. Diese Art der Forschung muss jedoch erst noch weiterentwickelt werden, um die nötigen Systeme zu schaffen, die auch die Vitalfunktionen der Astronauten während des Schlafs überwachen können.

Ein Blick in die Zukunft

Um das Konzept des Kälteschlafs bei Menschen zu verwirklichen, ist eine Vielzahl von komplexen Lebenserhaltungssystemen erforderlich. Dazu gehört die Überwachung der Vitalfunktionen, die autonome aktiven Zufuhr von Nährstoffen und die detaillierte Planung des Schlafzyklus. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit, Muskelabbau während des Winterschlafs zu verhindern, als ein wichtiger Aspekt angesehen. Hier könnten Medikamente wie Bisphosphonate eine Rolle spielen, um die Knochendichte zu erhalten.

Forscher der ESA äußern sich optimistisch über die Zukunft dieser Forschung. Unter der Voraussetzung, dass die nötigen Ressourcen und Fördermittel bereitgestellt werden, könnten erste Experimente mit künstlichem Winterschlaf beim Menschen innerhalb der nächsten zehn Jahre beginnen. Dies würde nicht nur valide Daten zu den Auswirkungen auf den menschlichen Körper liefern, sondern auch den Weg für sicherere und wirtschaftlichere Weltraummissionen ebnen.

Eine spannende Zeit der Entdeckung und Entwicklung steht uns bevor, besonders wenn es darum geht, das Potenzial des menschlichen Körpers unter extremen Bedingungen im Weltraum zu verstehen und darauf basierend innovative Technologien zu schaffen. Ob die Vision des künstlichen Winterschlafs für Menschen Wirklichkeit wird, bleibt abzuwarten, doch der Fortschritt in der Forschung lässt diese Möglichkeit nicht unrealistisch erscheinen.

Quelle/Referenz
geo.de

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