Im Paradebeispiel für technische Innovation und historische Entdeckung hat ein Forschungsteam während eines kürzlich durchgeführten Tauchgangs das legendäre Wrack der „Titanic“ dokumentiert. Hochauflösende Aufnahmen zeigen eindrücklich den Verfall des einst majestätischen Luxusliners, der 1912 auf seiner Jungfernfahrt sank. Besonders bemerkenswert ist die Wiederentdeckung einer seit 1986 als verloren geglaubten Statue.
Das amerikanische Unternehmen RMS Titanic, das die Rechte an dem Wrack besitzt, teilte mit, dass dies die erste Expedition in die Tiefen des Atlantiks seit 2010 war. Die Bilder bieten nicht nur einen tiefen Einblick in den Zustand des Schiffs, sondern auch in die Veränderungen, die das Wrack in über einem Jahrhundert erlebt hat. Die vielseitige Erfahrung gilt als bittersüß – zwischen der Freude über die Entdeckung und der Traurigkeit über den Verlust, der durch den unaufhaltsamen Verfall verursacht wird.
Die Statue der Diana von Versailles
Einer der Höhepunkte dieser Expedition war die Sichtung der Statue „Diana von Versailles“, die eine symbolische Erinnerung an den Luxus des Schiffes darstellt. Diese 60 Zentimeter hohe Statue, die einst prominent auf dem Kaminsims einer hochwertigen Erste-Klasse-Lounge platziert war, wurde durch die Verwüstungen des Sinkens herausgeschwemmt. Bei diesen neuesten Tauchgängen wurde sie inmitten des Trümmerfeldes entdeckt und hochauflösend fotografiert, was große Freude bei den Forschern auslöste.
„Die Entdeckung der Statue von Diana war ein aufregender Moment“, sagte die Sammlungsleiterin bei RMS Titanic, Tomasina Ray, und hob die Bedeutung dieser Entdeckung für die Forschungs- und Erhaltungsbemühungen hervor. Doch nicht alles war positiv: Ein erheblicher Teil der Reling, die einst das Vorderdeck des Schiffes umrahmte, ist inzwischen abgebrochen, ein Zeichen des fortschreitenden Verfalls. Noch bis 2022 war diese Reling intakt, aber nun klafft ein großes Loch an der Stelle, die durch die ikonische Filmaufnahme von James Cameron berühmt wurde.
Der Verlust von Relikten, die mit der Titanic verbunden sind, verstärkt den Antrieb der Forscher, die verbliebenen Artefakte zu schützen und zu bewahren. Während der 20 Tage, die die Mannschaft vor Ort verbrachte, wurden über zwei Millionen Bilder gemacht, die das Wrack und dessen Umgebung in nie dagewesener Auflösung festhielten.
Die tragische Geschichte der Titanic
Die „Titanic“ wurde bei ihrer Indienststellung als unsinkbar angepriesen, sank jedoch auf ihrer Jungfernfahrt am 15. April 1912 nach einer Kollision mit einem Eisberg. Das Schiffsunglück forderte das Leben von etwa 1500 der mehr als 2200 Passagiere und Besatzungsmitglieder. 1985 wurde das Wrack in rund 3800 Metern Tiefe südöstlich von Neufundland entdeckt. Das wiederholte Interesse an dieser maritimen Tragödie hat nicht nur historische Bewunderung, sondern auch das Bestreben zur Rettung und zum Erhalt führen müssen.
Bei dieser aktuellen Expedition kartierte das Team das gesamte Wrack und dessen Trümmerfeld, was als wichtiger Schritt für die zukünftige Forschung gilt. Das Unternehmen plant, die gesammelten Daten zu verarbeiten, um sie mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu teilen. Ziel ist es, historisch bedeutende Artefakte zu identifizieren, die bei ersten Bergungsaktionen in den kommenden Expeditionen gesichert werden können.
Die Perspektiven, die sich mit diesen Missionen eröffnen, können als Fenster in die Vergangenheit betrachtet werden – sie zeigen nicht nur, was verloren gegangen ist, sondern auch das, was noch gerettet werden kann. Dennoch steht diese Freude unter dem Schatten der Tragödie, die erst im Juni 2023 mit dem Unglück des experimentellen Tauchbootes „Titan“ endete, bei dem alle fünf Passagiere ums Leben kamen, darunter Paul-Henri Nargeolet, ein führender Unterwasserforscher bei RMS Titanic.
– NAG