In Deutschland zeigen Umfragen vor Weihnachten, dass sich die Feiertage zunehmend von religiösen Traditionen abwenden. Eine aktuelle Studie der Universität der Bundeswehr München hat ergeben, dass 48 Prozent der Befragten dem Typus der "Großzügigen" angehören, die Wert auf gemeinsames Essen und Zeit mit der Familie legen, während die religiösen Aspekte der Festtage kaum eine Rolle spielen. Diese Gruppe genießt die festliche Atmosphäre abseits von Überflüssigem, während 34,7 Prozent als "Pragmatiker" leben, die Weihnachten einfach und genussvoll gestalten wollen. Nur knapp 17 Prozent identifizieren sich mit traditionellen Werten, die Religion und Brauchtum hochhalten, berichtete der Schwarzwälder Bote.
Während sich also die Weihnachtspraktiken wandeln, hat die Nachfrage nach Weihnachtsgottesdiensten einen leichten Anstieg erfahren. Laut einer anderen Umfrage planen nun 16 Prozent der Deutschen, an einem Gottesdienst teilzunehmen, was einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dennoch bleibt dieser Wert deutlich unter dem Niveau von 2019, als noch 24 Prozent die Kirche an Heiligabend besuchten. Hierbei werden kirchliche Themen als weniger wichtig erachtet, mit nur 13 Prozent der Befragten, die sie als zentral am Fest angaben. Im Vergleich dazu stehen gemeinsame Zeit mit Familie (73 Prozent) und gutes Essen (60 Prozent) weit oben auf der Liste der Prioritäten, wie domradio berichtete.
Musik und Traditionen unter der Lupe
Interessant ist die Polarität zur Weihnachtsmusik: Während Chris Reas "Driving Home for Christmas" als beliebtester Song gilt, spaltet Whams "Last Christmas" die Meinung – ca. 39 Prozent der Frauen hören es gern, aber ebenso viele Männer empfinden das Lied als überstrapaziert. Neben diesen Aspekten zeigt die Umfrage auch, dass immer noch grundlegendes Wissen über das Weihnachtsfest vorhanden ist, wie die Bedeutungen der Begriffe wie Advent, die für "Ankunft" steht. Dies weist darauf hin, dass trotz der sinkenden religiösen Bedeutung einige Traditionen und Kenntnisse bestehen bleiben.