Die Staatsanwaltschaft Trient hat schwerwiegende Vorwürfe gegen den Tiroler Unternehmer und Signa-Gründer René Benko erhoben, der als Anführer einer mafiösen Organisation gilt, die sich auf illegale Gewinne durch Konzessionen und Genehmigungen spezialisiert hat. Der Skandal zieht weite Kreise: Insgesamt 77 Personen, darunter auch mehrere Südtiroler, werden aufgrund von Verdachtsmomenten wie Korruption und Betrug untersucht. Acht Verhaftungen, darunter die des Bozner Steuerberaters Heinz Peter Hager und des Trentiner Unternehmers Paolo Signoretti, wurden bereits vollzogen, während Benko von einem europäischen Haftbefehl betroffen ist, der aufgrund österreichischer Gesetze jedoch nicht vollstreckt werden kann, wie tirol.orf.at berichtet.
Die Ermittlungen zielen insbesondere auf großangelegte Bauprojekte, wie den Ausbau des Bozner Flughafens und weitere bedeutende Immobiliengeschäfte ab. Hager und Signoretti sollen in der Vergangenheit mit Wissen und möglicherweise unter der Mitwirkung von weiteren Verdächtigen absichtlich falsche Informationen an die italienische Zivilluftfahrtbehörde übermittelt haben, um Genehmigungen zu erschleichen. Unter den Verdächtigen befinden sich auch hochrangige Beamte, die ihre Positionen für persönliche Vorteile missbraucht haben sollen. Laut rainews.it wird nicht nur gegen Benko, sondern auch gegen Bürgermeister und andere kommunale Entscheidungsträger ermittelt, die in die Machenschaften verwickelt sein könnten.
Im Rahmen der laufenden Ermittlungen stehen mehrere prominente Bauprojekte und die Rolle von Politikern sowie Geschäftsleuten im Fokus. Insbesondere scheinen Verbindungen zwischen der Signa-Gruppe und dem örtlichen politischen Establishment zu bestehen, was den Verdacht auf eine umfassende Korruption innerhalb der öffentlichen Verwaltung nährt. Die Komplexität der Vorwürfe und die Vielzahl involvierter Personen zeigen, dass dieser Skandal weitreichende Auswirkungen auf die italienische Bauwirtschaft und die öffentlichen Institutionen haben könnte. Die Ermittlungen dauern an und richten sich gegen alle Beteiligten unter der Unschuldsvermutung.
