In einem spektakulären archäologischen Fund wurden im Paderborner Gebiet erstaunliche Spuren einer frühmittelalterlichen Siedlung entdeckt. Laut einer Mitteilung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) aus der Ausgrabung auf der Detmolder Straße, die zur Vorbereitung eines Neubaugebiets durchgeführt wurde, fanden die Archäologen nicht die erhofften Urnengräber, sondern Überreste von Siedlungsstrukturen, die auf landwirtschaftliche Nutzung im Frühmittelalter hindeuten. Grabungsleiter Robert Gündchen erklärte, dass eine große, runde Verfärbung im Boden, die zunächst als Grabhügel interpretiert wurde, sich als eine Wasserschöpfstelle entpuppte, tief bis zum Grundwasser hinunter. Der Fund eines exquisit verzierten Schwertgurtbeschlags weist auf eine mögliche Verbindung zu gesellschaftlich hochstehenden Individuen hin, die möglicherweise während der karolingischen „Renovatio“ in Paderborn lebten.
Zusätzlich könnte dieser Bereich auch mit der Blätterhöhle in Hagen verknüpft sein, wo Neu-Grabungen interessante Objekte zutage förderten, die auf frühgeschichtliche Aktivitäten hinweisen. Während in der Blätterhöhle Artefakte aus der Altsteinzeit gefunden wurden, zeigen jetzt aktuelle Grabungen eine beeindruckende Kontinuität menschlicher Besiedlung über Jahrtausende, wie Heuschen et al. berichteten. Die Funde der Blätterhöhle könnten somit in einem kulturellen Kontext stehen, der auch die Entstehung der frühmittelalterlichen Siedlung an der Detmolder Straße beeinflusst haben könnte.
Beachtliche Funde und deren Bedeutung
Unter den mehr als 300 Ausgrabungsobjekten bei Paderborn sind Holzreste, Keramikscherben und sogar Tierknochen, die allesamt Zeugnisse menschlicher Aktivitäten in dieser Region darstellen. Besonders der Schwertgurtbeschlag, der mit kunstvollen Pflanzenornamenten verziert ist, sorgt für Aufsehen und lässt darauf schließen, dass der Besitzer möglicherweise einer oberen Schicht angehörte. Trotz der spannenden Funde bleibt die Frage offen, warum eine solche Person in einem Umfeld lebte, das vor allem von einfachen Landbauern geprägt war. Diese Entdeckungen könnten nicht nur unser Wissen über das Leben im frühmittelalterlichen Paderborn maßgeblich erweitern, sondern auch wertvolle Hinweise auf die soziale Struktur und den Austausch zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu bieten.
Für die Archäologen wird es nun spannend, die Verbindungen zu anderen Fundstätten, wie der Blätterhöhle, weiter zu erkunden und die gewonnenen Erkenntnisse in einen umfassenden historischen Kontext einzuordnen. So könnten diese Ausgrabungen weitreichende Einblicke in die frühgeschichtliche Siedlungsgeschichte Westfalens gewähren, wie im Detail von westfalen-blatt.de und academia.edu berichtet wird.
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