Immer mehr Städte und Gemeinden im Oberland sehen sich mit den Herausforderungen des Klimawandels konfrontiert. Zu den häufigsten extremen Wetterereignissen zählen Starkregen, Hagel, Hitzewellen, Trockenheit, Hochwasser und heftige Schneefälle. In Wolfratshausen, das in den letzten Jahren einige dieser Extreme erlebt hat, wird nun aktiv an Strategien gearbeitet, um sich auf die Konsequenzen des Klimawandels und damit verbundene Wetterextreme besser vorzubereiten.
Der Auftakt zu einem neuen Netzwerk namens „Kare“ (Klimawandelanpassung auf regionaler Ebene) fand kürzlich in Weilheim statt. Dort trafen sich Vertreter aus mehreren Bereichen: Wissenschaft, Wirtschaft, sowie Vertreter von zwei Landkreisen und sechs weiteren Städten und Gemeinden. Diese 22 Teilnehmer waren sich klar einig: „Wir wollen nicht nur auf den Klimawandel und Extremwetterereignisse reagieren, sondern im Vorhinein agieren.“ Dies zeigt das Bestreben, proaktive Lösungen zu finden, anstatt nur passive Reaktionen zu entwickeln.
Wolfratshausen als Vorreiter
Innerhalb des Netzwerks kommt Wolfratshausen eine besondere Rolle zu. Die Klimaschutzmanagerin Natalie Fischer stellte ein eigens entwickeltes Konzept vor, das den Fokus auf den Schutz vor Sturzfluten legt. Angesichts der zunehmenden Starkregenfälle stellt die Gefahr von Überflutungen ein ernstzunehmendes Risiko dar, dem aktiv begegnet werden muss. Dieses Engagement wird auch von anderen Akteuren, wie dem Landkreis Weilheim-Schongau, unterstützt, der durch den „Aktionssommer 2023“ auf die Gefahren von Hitze aufmerksam macht.
Es gibt auch Gemeinden, die sich in der Klimaanpassung noch in einer früheren Phase befinden. Orte wie Iffeldorf und Großweil sammeln erste Erfahrungen, die zu wertvollen Lernprozessen führen werden. Daher ist der Austausch innerhalb des Netzwerks besonders wichtig.
Gemeinsame Lösungen für die Region
Das Netzwerk „Kare“ hat sich das Ziel gesetzt, diese Zusammenarbeit bis 2026 durch insgesamt sechs Treffen weiter zu vertiefen. Dabei stehen die Entwicklung von praktischen, auf die Region übertragbaren Maßnahmen im Vordergrund. Diese sollen den Bedürfnissen aller beteiligten Kommunen gerecht werden und konkrete Lösungen gegen die Bedrohungen durch den Klimawandel bieten.
Um die Grundlagen für diese Lösungen zu schaffen, erhält das Netzwerk auch wissenschaftliche Unterstützung. Fachleute von der Ludwig-Maximilians-Universität und dem ifo-Institut setzen sich intensiv mit den spezifischen klimatischen Herausforderungen der Region auseinander. Besonders im Fokus stehen aktuelle Risiken wie Starkregen, Trockenheit und Hitze. Diese Wetterphänomene sind bereits in der Region spürbar und verursachen konkrete Schäden, was die Dringlichkeit dieser Maßnahmen unterstreicht.
Durch den Austausch im Rahmen von „Kare“ hoffen die Beteiligten, effektive Strategien zu entwickeln, die den Wetterextremen in der Zukunft widerstehen können. Dies ist nicht nur für Wolfratshausen von Bedeutung, sondern hat auch für die gesamte Region Oberland weitreichende Implikationen. Der Klimawandel ist eine Herausforderung, die alle teilt, und nur durch kollektives Handeln können nachhaltige Lösungen gefunden werden.