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„Wohnungsbau in der Krise: Genehmigungen sinken auf 10-Jahres-Tief“

Ein Rückblick auf die Herausforderungen im Wohnungsbau für die Gemeinschaft

Die jüngsten Zahlen vom Statistischen Bundesamt werfen ein besorgniserregendes Licht auf den Wohnungsbau in Deutschland. Die Genehmigungen für neue Wohnungen sind im Juni 2024 auf 17.626 gesunken, was einem Rückgang von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Damit stehen wir vor einem Wohnungsbaufall, der seit nunmehr 26 Monaten anhält. Diese Entwicklung hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Bauwirtschaft, sondern auch auf die Gemeinden und deren Bewohner.

Beteiligt sind private Bauherren und die Bundesregierung

Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, spricht von einem ernsthaften Wohnungsbaufiasco. Die Situation ist vor allem alarmierend, da private Bauherren für etwa zwei Drittel aller in Deutschland errichteten Wohnungen verantwortlich sind. Sie sehen sich angesichts steigender Bauzinsen und strenger Energieanforderungen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Viele halten es aufgrund der finanziellen Bedingungen für unerschwinglich, neue Wohnungen zu bauen oder das Projekt rentabel zu gestalten.

Die Unveränderte Lage im ersten Halbjahr 2024

Im ersten Halbjahr 2024 wurden lediglich 106.654 Genehmigungen erteilt, was dem niedrigsten Niveau der letzten 10 Jahre entspricht. Der Durchschnitt liegt bei etwa 17.800 genehmigten Wohnungen pro Monat, ein drastischer Rückgang im Vergleich zu 31.600 im Jahr 2021. Diese Zahlen verdeutlichen den fortdauernden Rückgang im Wohnungsbau und deuten auf eine bevorstehende Verschärfung auf dem Mietwohnungsmarkt hin.

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Die Rolle der Landesbauordnungen

Um das Bauen zu erleichtern, müssen auch die Länder und Kommunen aktiv werden. Ein positiver Schritt ist die kürzlich vorgenommene Novellierung der Landesbauordnung in Niedersachsen, die eine Blaupause für andere Bundesländer sein könnte. Durch reduzierte Grenzabstände können große Gebäude entstehen, und die Pflicht zur Schaffung von Autostellplätzen beim Wohnungsbau wird aufgehoben. Wenn alle 16 Bundesländer so vorgehen würden, könnten deutlich mehr bezahlbare Wohnungen geschaffen werden.

Der Bedarf an Veränderungen

Die bisher ergriffenen Maßnahmen der Bundesregierung wachsen nicht ansatzweise an die wirklichen Herausforderungen heran. Die Bauwirtschaft und die Gemeinden benötigen dringend stärkere Impulse. Ein wichtiges Thema steht hierbei im Vordergrund: die Förderung des EH 55-Standards für private Bauherren. Diese Gruppe hofft auf verbesserte Zinssätze und attraktivere Fördermöglichkeiten, um die dringend benötigten Wohnprojekte realisieren zu können.

Fazit: Ein notwendiger Kurswechsel im Wohnungsbau

Die aktuellen Herausforderungen im deutschen Wohnungsbau sind nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern betreffen direkt das Leben der Bürger in den Gemeinden. Es ist entscheidend, dass schnellstmöglich Maßnahmen ergriffen werden, um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken und eine florierende Wohnungsbausituation zu fördern. Nur durch gemeinsame Anstrengungen von Bund, Ländern und privaten Bauherren kann eine nachhaltige Verbesserung erzielt werden.

– NAG

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