Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut ist zurzeit in Asien unterwegs, um neue Märkte für Unternehmen aus dem Bundesland zu erkunden und die Abhängigkeit von China zu verringern. Ein zentrales Ziel ihrer Reise, die Malaysia und Thailand umfasst, ist es, Politik und Wirtschaft zusammenzubringen und neue Absatzmärkte für baden-württembergische Firmen zu finden.
Begleitet von einer Delegation aus etwa 30 Vertretern der Industrie und Verbände hat Hoffmeister-Kraut Gespräche über mögliche Produktionsstandorte und Marktchancen für Automobilzulieferer und Maschinenbauer geführt. Der Fokus liegt darauf, Handelsketten zu diversifizieren und Kostenfaktoren wie Importzölle zu berücksichtigen. „Wir müssen diese Chance nutzen, weil andere Maschinenbauländer wie Japan oder Korea bereits gut vertreten sind“, erklärte der Geschäftsführer des Maschinenbauverbands, Dietrich Birk.
Delegationsreise nach Malaysia
Während ihrem Aufenthalt in Malaysia besuchte Hoffmeister-Kraut das Werk der Firma Leuze aus Kirchheim/Teck, die sich auf die Produktion optischer Sensoren spezialisiert hat. Sebastian Raible, Projektleiter bei Leuze, berichtete, dass das Unternehmen seit zwei Jahren in Malaysia beschäftigt ist und dort dank einer starken Ausbildungspolitik und niedriger Löhne positive Erfahrungen gemacht habe. „Malaysia ist ein Niedriglohnland, hat aber großes Interesse daran, sich weiterzuentwickeln“, betonte die Ministerin also.
Leuze hat in Malakka ein neues Werk für 15 Millionen Euro errichtet. Der Standort wurde auch aus der Motivation heraus gewählt, Alternativen zu China zu schaffen, wo das Unternehmen bereits seit zwölf Jahren eine starke Präsenz hat. „Hier gibt es genügend Fläche und die malaysischen Behörden setzen Anreize für Investoren“, so Raible.
Interesse in Thailand
Nach Malaysia plant Hoffmeister-Kraut, in Thailand Gespräche mit Regierungsvertretern zu führen, um auch dort für Baden-Württemberg Produkte zu bewerben. Thailand wird als Niedriglohnland mit steigendem Bruttosozialprodukt beschrieben. Besonders in der Automobilindustrie und im Maschinenbau sehen Experten große Absatzchancen. „Derzeit exportieren wir jährlich Maschinen im Wert von einer Milliarde Euro nach Malaysia und Thailand“, erläuterte Birk und hob hervor, dass beide Länder wirtschaftlich stark wachsen.
Für Unternehmen wie den Stuttgarter Kabelhersteller Lapp, der ebenfalls Teil der Delegation ist, sind solche Entwicklungsmöglichkeiten entscheidend. Hubertus Breier, der Technikvorstand, sieht gute Chancen, sich in den Märkten Südostasiens breiter aufzustellen. „Wir sind ein Familienunternehmen und haben den Auftrag, es für die nächste Generation zu erhalten“, so Breier.
Die Reise zielt nicht nur darauf ab, Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden, sondern auch darauf, eine stärkere Beziehung zwischen den Unternehmen des Bundeslandes und asiatischen Märkten herzustellen. Das Engagement für diese Märkte könnte entscheidend sein, um die Abhängigkeit von China zu minimieren und den Export aus Baden-Württemberg zu fördern.