Die Wirtschaftsförderung im Landkreis Weilheim-Schongau wird neu strukturiert und plant die Gründung eines Vereins, um die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Unternehmen zu verbessern. Dieser Schritt wurde während einer Sitzung des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau diskutiert, wo wirtschaftliche Themen und die Stärkung der regionalen Wirtschaftsförderung im Mittelpunkt standen.
Die Mitglieder des Ausschusses, darunter auch Vertreter der IHK und des Unternehmerkreises Oberland, erörterten den aktuellen Stand der Wirtschaftsförderung und die Möglichkeiten der Neugestaltung. Barbara Christ, ein Vorstandsmitglied des Unternehmerkreises, erläuterte, dass die Idee eines Vereins, der die Wirtschaftsförderung aktiv unterstützt, als vielversprechend angesehen wird.
IHK-Regionalausschuss macht sich stark für den neuen Ansatz
Der Vorsitzende des IHK-Ausschusses, Klaus Bauer, betonte die Notwendigkeit einer effektiven Schnittstelle zwischen Verwaltung und Wirtschaft. „Unsere Wirtschaft braucht unbedingt eine gut funktionierende Schnittstelle zwischen der Verwaltung und den Unternehmen selbst“, so Bauer. Die gegenwärtige Lage erfordert eine Verbesserung der Angebote, die im Landratsamt gemacht werden. Die Gründung des Vereins könnte dazu beitragen, Ressourcen effektiver zu nutzen.
Trotz des positiven Ansatzes gibt es kritische Stimmen aus der Unternehmerschaft. Viele sind skeptisch, ob eine Vereinsgründung tatsächlich den gewünschten Effekt haben kann. Barbara Christ setzte jedoch dagegen: „Nichts zu tun, ist keine Lösung. Die Idee, die vielen Stimmen in einer einzigen Organisation zu bündeln, ist eine große Chance, um die Herausforderungen der Wirtschaftsförderung anzugehen.“ Dieser Gestaltungswille wurde auch in den Gesprächen deutlich.
Fachkräftemangel als weiteres zentrales Thema
Ebenfalls auf der Agenda stand der zunehmende Fachkräftemangel in Oberbayern. Eine Studie des ifo Instituts, die von der IHK München in Auftrag gegeben wurde, zeigte, dass die Lücke im Arbeitsmarkt bis 2027 auf rund 41.000 Personen anwachsen könnte. IHK-Expertin Elfi Kerschl wies darauf hin, dass vor allem eine stärkere Beteiligung von Frauen und älteren Mitarbeitern notwendig sei, um diesen Mangel zu verringern.
Die Studie identifizierte mehrere Faktoren, die die Erwerbstätigkeit dieser Gruppen begrenzen. Fehlanreize wie das Ehegattensplitting und Regelungen zur Rente tragen dazu bei, dass vorhandenes Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Kerschl fordert, dass die Politik entsprechende Anreize setzen müsse, um die Arbeitskräfte länger im Erwerbsleben zu halten und aktiv nach Lösungen zu suchen. „Jede Arbeitsstunde mehr zählt“, sagte sie. Angesichts der demografischen Veränderungen ist eine Reform des Steuer- und Sozialsystems dringend notwendig, um die Arbeitsaufnahme attraktiver zu gestalten und somit Fairness unter den Steuerzahlern und zwischen Generationen zu fördern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Landkreis Weilheim-Schongau einen neuen Weg für die Wirtschaftsförderung einschlagen will, um die regionalen Herausforderungen gezielt anzugehen. Die Gründung eines Vereins und die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Unternehmen sind entscheidende Schritte auf diesem Weg. Weitere Informationen sind in einem Artikel auf www.merkur.de zu finden.