Die Emscher-Lippe-Region rückt mit der Neuauflage ihrer Wasserstoff-Roadmap erneut ins Rampenlicht. Im Jahr 2021 wurde die Initiative zur Förderung einer Wasserstoffwirtschaft ins Leben gerufen, und heute, drei Jahre später, zeigt sich ein beachtlicher Fortschritt. Die Region, maßgeblich unterstützt vom Kreis Recklinghausen, setzt auf Wasserstoff als Schlüsseltechnologie für Klimaschutz und Wirtschaftsförderung.
„Wasserstoff eröffnet uns große Chancen bei den Themen Klimaschutz und Förderung der heimischen Wirtschaft. Mit den bereits umgesetzten Maßnahmen der Wasserstoff-Roadmap haben wir ein starkes Zeichen gesetzt“, sagte Landrat Bodo Klimpel und hob hervor, dass die Region eine aufstrebende Wasserstoff-Drehscheibe werden wolle.
Signifikante Fortschritte
In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Wasserstoffprojekte mehr als verdoppelt: von 57 auf über 100. Die Region kann nun auf vielfältige Technologien bauen, darunter der Einsatz von Wasserstoff in emissionsfreien Abfallsammelfahrzeugen und Brennstoffzellenbussen. Diese Entwicklungen sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern ein greifbarer Teil des Alltags.
Mit einer jährlichen Produktion von über 60.000 Tonnen Wasserstoff hat sich die Emscher-Lippe-Region zu einem wichtigen Akteur entwickelt. Dabei werden rund 35.000 Tonnen lokal verbraucht. Das größte Abfüll-Center für Wasserstoff in Europa, betrieben von Air Liquide in Marl, beliefert zahlreiche Chemie-Standorte in der Umgebung. Die industrielle Nutzung und die Nachfrage steigen, was die regionale Wirtschaft zusätzlich ankurbeln dürften.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Übergang zu grünem Wasserstoff, der durch Elektrolyse gewonnen wird. Zukünftige Prognosen zeigen, dass bis 2032 die Produktion auf etwa 83.000 Tonnen ansteigen könnte, wobei ein Viertel davon durch Elektrolyseure diversifiziert werden soll. Angesichts eines wachsenden Bedarfs von ca. 200.000 Tonnen bis 2032 wird auch ein Import von Wasserstoff unvermeidlich sein.
Infrastruktur und Verbindungen
Ein zentrales Element der Strategie ist der umfassende Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur im Kreis Recklinghausen. Der Bahnhof Dorsten soll zu einem Knotenpunkt des neuen Wasserstoffnetzes ausgebaut werden. Hierbei werden neue Leitungen wie die „DoMa“ (Dorsten-Marl) und „DoHa“ (Dorsten-Duisburg-Hamborn) geschaffen, um eine direkte Verbindung zwischen Produktionsstätten und großen Abnehmern in Nordrhein-Westfalen sicherzustellen.
Diese Entwicklungen sind von hoher Relevanz für die chemische Industrie sowie den energieintensiven Mittelstand in der Region. Die Wasserstoff-Roadmap zeigt auf, dass die Unternehmen in der Emscher-Lippe-Region in der Lage sein werden, grünen Wasserstoff schneller und kosteneffizienter zu beziehen als an vielen anderen Orten in Deutschland. Mit einem klaren Plan und einem gut vernetzten Netzwerk positioniert sich die Region als innovativer Standort für die Wasserstofftechnologien der Zukunft.
Die Roadmap ist somit nicht nur ein Dokument, sondern ein strategischer Schritt in eine klimaneutrale Zukunft, der die Region als Modell für andere Gebiete etablieren könnte. Mit dem Fokus auf Lösungen und Technologien wird hier ein Zeichen gesetzt für einen nachhaltigeren Umgang mit Energie.