In Vietnam hat das Oberste Volksgericht in Ho-Chi-Minh-Stadt das Todesurteil gegen die Immobilienmagnatin Truong My Lan bestätigt. Sie war als zentrale Akteurin im größten Finanzbetrug des Landes bekannt und hatte sich über 11,6 Milliarden Euro, beinahe drei Prozent des vietnamesischen Bruttoinlandsprodukts, erschlichen. Das Gericht wies einen Berufungsantrag der 68-Jährigen zurück und bestätigte, dass ihre Taten große negative Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Wirtschaft hatten, wie die staatlichen Medien berichteten. Laut der Online-Zeitung "VnExpress" könnte das Urteil jedoch in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt werden, falls es Lan gelingt, drei Viertel der unterschlagenen Summe zurückzuzahlen.
Truong My Lan war die Vorsitzende der Van Thinh Phat Holdings Group und wurde für schuldig befunden, in den Jahren 2012 bis 2022 durch Bestechung und die Schaffung von "Geisterunternehmen" Geld aus der von ihr kontrollierten Saigon Joint Stock Commercial Bank (SCB) abgezweigt zu haben. Der Betrug begann, als sich Lan durch unrechtmäßige Kredite an Briefkastenfirmen bereicherte. Rund 42.000 Kunden der Bank wurden Opfer dieser Machenschaften. Neben Lan sind zahlreiche weitere Angeklagte in den Prozess verwickelt, darunter auch ihr Ehemann und hochrangige Beamte der Zentralbank, die Bestechungsgelder entgegengenommen haben sollen, berichtet "tagesschau.de".
Kampagne gegen Korruption
Dieser Prozess war Teil einer breiten Anti-Korruptionskampagne in Vietnam, die unter der Bezeichnung "Lodernder Ofen" bekannt ist. Der Vorsitzende der regierenden Kommunistischen Partei, Nguyen Phu Trong, hat versprochen, die Korruption im Land zu bekämpfen, obwohl es bisher wenig greifbare Ergebnisse gab. Seit der Festnahme von Lan im Oktober 2022 hat der Fall für großes Aufsehen gesorgt und zeigt, wie tief das Problem der Korruption in wirtschaftlichen wie politischen Kreisen verwurzelt ist.