In Polens Hauptstadt Warschau ballen sich die Wolken der geopolitischen Spannungen über der Energieversorgung in Europa, während sich Ungarn auf einen Kurs begibt, der im Widerspruch zu den Bestrebungen vieler EU-Länder steht, ihre Energieabhängigkeit von Russland zu reduzieren. Kürzlich gab der ungarische Außenminister Peter Szijjarto bekannt, dass das Land die Beziehungen zu Gazprom, dem russischen Gasgiganten, ausweiten möchte. Dies geschieht vor dem Hintergrund des bevorstehenden Endes eines bedeutenden Liefervertrags, der für die Energieversorgung vieler europäischer Staaten von großer Bedeutung war.
Wie sich die Lage zuspitzt, berichtet Szijjarto, dass bereits eine Vereinbarung über zusätzliche Gaslieferungen für das letzte Quartal 2024 unterzeichnet wurde. Ungarn beabsichtigt, seine Gaskäufe im Jahr 2025 weiter zu erhöhen. Dies könnte die bereits hohe Abhängigkeit des Landes von russischem Gas weiter verstärken, da Ungarn jährlich rund 4,5 Milliarden Kubikmeter russisches Gas bezieht. Der ungarische Minister warnte davor, dass noch genügend Maßnahmen seitens der EU fehlen, um den Übergang zu alternativen Lieferanten zu erleichtern.
Ungarn auf Abwegen
Der ungarische Kurs kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, an dem die Ukraine plant, die Durchleitung von russischem Gas durch ihre Pipelines zum Jahreswechsel einzustellen. Während andere Länder wie die Slowakei nach Alternativen suchen, zeigt sich Ungarn unerschütterlich in seinem Streben, den Deal mit Gazprom weiter voranzutreiben. Diese Entwicklungen könnten dazu führen, dass die europäische Strategie der Energiesicherheit ernsthaft gefährdet wird. Laut Szijjarto decken russische fossile Brennstoffe etwa 70 bis 80 Prozent des Ungarischen Bedarfs. 2022 belief sich der Wert der importierten Erdgaslieferungen auf beeindruckende 10,6 Milliarden US-Dollar, wobei Russland der Hauptlieferant war.
„Wir sind in Gesprächen über einen Deal für das nächste Jahr. Die Turkstream-Pipeline könnte eine Schlüsselrolle spielen, indem sie Russland direkten Zugang gewährt, um die Energieversorgung in Ungarn sicherzustellen“, so Szijjarto. Dies ist nicht das erste Mal, dass der Minister durch enge Geschäfte mit Russland in das Blickfeld gerät.
Ein Blick auf die Europäische Union zeigt, dass trotz der politischen Differenzen die Unterstützung für Länder wie Ungarn, die immer noch auf russisches Gas setzen, unzureichend ist. Csaba Marosvari, Ungarns Minister für Energiesicherheit, hat wiederholt gefordert, dass die EU mehr Ressourcen bereitstellen sollte, um den Übergang zu anderen Energieträgern zu ermöglichen, besonders für kleinere Länder, die nicht über eigene Küstenlinien verfügen.
Risiken der Turkstream-Pipeline
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Turkstream-Pipeline, die bereits im Afrikanischen Frühjahr unter Aufsicht der europäischen Regulierungsbehörden steht. Laut dem türkischen Energieminister Alparslan Bayraktar könnte die Pipeline in der Lage sein, über Bulgarien zig Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Zentraleuropa zu leiten. Dies zieht Bedenken auf, da das Gas als „getarnt“ ausgegeben werden könnte und der EU weiterhin Mittel für den Import von russischem Gas zufließen könnte.
Viele Experten argumentieren, dass die EU dringend Maßnahmen ergreifen muss, um diese Situation zu entschärfen. „Wenn die EU sich wirklich von Russland abkapseln möchte, müssen sie aufhören, Gaslieferungen durch Turkstream zuzulassen“, so eine anonyme Quelle aus dem Energiesektor. Diese Forderung wird durch die vorherige Explosion an den Nord-Stream-Pipelines verstärkt, die die Gaslieferungen nach Deutschland unterbrochen haben.
Die gegenwärtige Lage ist für die europäische Energiepolitik von entscheidender Bedeutung. Beträchtliche Einnahmen aus den Gasverkäufen haben Russland in eine bequeme Position gebracht, während Europa gleichzeitig den Druck aufrechterhält, den Energiefluss aus russischen Quellen zu reduzieren.
Details zu diesen planmäßigen Energielieferungen und der ungarischen Absicht, die Kooperation mit Gazprom zu intensivieren, verweisen auf eine Entwicklung, die nicht nur für Ungarn, sondern auch für die gesamte EU weitreichende Konsequenzen haben könnte. Mehr Informationen zu diesen Entwicklungen sind hier zu finden.