Die Möglichkeit, dass Donald Trump erneut als US-Präsident gewählt wird, hat nicht nur in den USA, sondern auch in Europa Besorgnis ausgelöst. Sollte Trump seine angekündigten Zollpläne umsetzen, könnten die Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft erheblich sein. Laut aktuellen Untersuchungen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung drohen dem deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) Einbußen von über einem Prozent in den ersten beiden Jahren nach einer möglichen Zollerhöhung.
Die von Trump geplanten Zölle beinhalten unter anderem einen massiven Zoll von 60 Prozent auf alle Importe aus China sowie 10 bis 20 Prozent auf Produkte aus anderen Ländern. Die ersten Jahre seiner Präsidentschaft waren bereits von Spannungen im Handel, vor allem mit China, geprägt. Seine demokratische Herausforderin, Kamala Harris, ist zwar nicht als Befürworterin eines ungehinderten Freihandels bekannt, hält sich jedoch in ihren Zollerhöhungen im Vergleich zu Trumps Vorhaben zurück.
Auswirkungen auf die US-Wirtschaft
In verschiedenen Modellen hat das IMK drei Szenarien zur möglichen Gestaltung der Handelspolitik unter Trump und Harris simuliert. Die Ergebnisse zeigen, dass die US-Wirtschaft durch die Zollerhöhungen insbesondere im "Trump 2"-Szenario unter starken Wachstumsdämpfungen leiden würde. Den Prognosen zufolge könnte das US-BIP bis Ende 2028 um knapp fünf Prozent niedriger ausfallen, sollte Trump seine Zollziele verfolgen. Dies wäre eine erhebliche Verschlechterung im Vergleich zu etwa zwei Prozent bei moderateren Zollerhöhungen.
Einer der Hauptgründe für diese negativen Effekte liegt in der zu erwartenden Erhöhung der Konsumentenpreise. Höhere Zölle bedeuten oft, dass die Kosten an die Verbraucher weitergegeben werden, was zu einem Rückgang der Kaufkraft führend könnte. Wenn die Inflation ansteigt, wird auch die Federal Reserve wahrscheinlich restriktivere Geldpolitik annehmen, was sich zusätzlich negativ auf das Wachstum auswirken würde.
Folgen für die deutsche Wirtschaft
Die Situation wird für Deutschland besonders kritisch, da die deutsche Industrie sich bereits von den Effekten des Energiepreisschocks infolge der Ukraine-Krise erholen muss. Die simulierten Szenarien zeigen, dass die deutsche Wirtschaft im schlimmsten Fall mit einem Rückgang des BIP von über einem Prozent konfrontiert sein könnte. Besonders zu beachten ist, dass diese negativen Entwicklungen in einem Zeitraum auftreten, in dem sich die deutsche Industrie in einer Phase der Stagnation befindet.
Ein weiterer Marktfaktor ist die Angst vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen durch China, die als Antwort auf Trumps Zölle zu erwarten wären. Dies könnte die amerikanische Wirtschaft noch stärker unter Druck setzen, was wiederum negative Auswirkungen auf das internationale Handelsumfeld und die deutsche Exportwirtschaft haben würde.
Die Forschenden des IMK warnen, dass ein Zollschock, vor allem zusammen mit einer stagnierenden Industrie, die bestehenden Probleme in der deutschen Wirtschaft verschärfen könnte. Um diesen Risiken entgegenzuwirken, empfehlen sie eine proaktive Finanzpolitik, die eine Investitionsoffensive einschließt.
Ein schneller Umbau der Infrastruktur sowie eine Reform der Schuldenbremse werden als essenziell erachtet, um den potenziellen negativen Auswirkungen von Trumps Zollplänen früher zu begegnen. Das IMK stellt fest, dass der Investitionsbedarf in Deutschland ohnehin hoch ist und die bevorstehenden US-Wahlen eine zusätzliche Dringlichkeit für politische Handlungsmuster schaffen.
Die Analyse betont, wie wichtig es ist, auf mögliche Entwicklungen vorbereitet zu sein, da die Wechselwirkungen zwischen US-Handelspolitik und deutscher Wirtschaft nicht zu unterschätzen sind. Sollte Trump tatsächlich in sein Amt zurückkehren und seine Zollerhöhungen durchsetzen, wird die Arbeitnehmer und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks erhebliche Anpassungen fordern.
Für eine umfassende Betrachtung der möglichen Auswirkungen von Trumps Zollplänen auf die Wirtschaft, sowohl in den USA als auch in Deutschland, kann die Studie des IMK mehr Details bieten, die hier abgerufen werden.
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