In den kommenden Monaten könnte eine mögliche Wahlentscheidung in den USA weitreichende Folgen für die deutsche Wirtschaft haben. Donald Trump, der ehemalige Präsident, hat bereits angekündigt, im Fall eines Sieges bei der Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 harte Zölle auf Importe einzuführen. Dies könnte die wirtschaftliche Lage in Deutschland erheblich belasten, wie eine aktuelle Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung beleuchtet.
Eine der Hauptwarnungen der Studie besagt, dass Trumps drohende Zölle – bis zu 60 Prozent auf chinesische Produkte und zwischen 10 bis 20 Prozent auf Waren aus anderen Ländern – zu einem signifikanten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland führen könnten. Experten schätzen, dass die Wirtschaftsleistung in den zwei Jahren nach der Einführung dieser Handelshemmnisse um etwa ein Prozent sinken könnte, was angesichts der bereits angespannten wirtschaftlichen Lage Deutschlands alarmierend ist.
Die potenziellen Folgen von Trumps Handelspolitik
Im Zusammenhang mit den geplanten Zöllen wurde auch untersucht, wie sich diese Maßnahmen in verschiedenen Szenarien entwickeln könnten. Sollte China mit Gegenzöllen reagieren, was im Rahmen der bisherigen Handelskonflikte zu erwarten ist, würden die negativen Auswirkungen auf das deutsche BIP noch verstärkt. Laut den Forschenden hätte dies zur Folge, dass das BIP in den ersten zwei Jahren nach Einführung der Zölle um mehr als ein Prozent unter dem Niveau läge, das ohne diese Maßnahmen erreicht worden wäre.
Die Einschätzung der Forscher ist eindeutig: Ein „Zollschock“ würde die bereits angeschlagene deutsche Wirtschaft unnötig unter Druck setzen. Bereits jetzt leidet die Industrie unter den Nachwirkungen des Ukraine-Kriegs, der die Energiepreise und somit die Produktionskosten in die Höhe getrieben hat. In Kombination mit den angedrohten Zöllen könnte Trumps Wirtschaftspolitik die gegenwärtige Stagnation weiter verfestigen.
Für die deutsche Industrie könnte insbesondere die Art der Handelsbeziehungen mit den USA ausschlaggebend sein. Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), erklärte, dass das bestehende stagnierende Wirtschaftswachstum durch die unvorhersehbaren Maßnahmen Trumps erneut gefährdet werden könnte. Diese negativen Entwicklungen könnten sich direkt auf den internationalen Handel und die deutsche Exporte auswirken.
Alternative Szenarien unter Kamala Harris
Im Gegensatz zu Trumps anscheinend aggressiver Handelspolitik wurde in der Studie auch die Perspektive eines Wahlsiegs von Kamala Harris, der demokratischen Kandidatin, beleuchtet. Die möglichen Einbußen für die deutsche Wirtschaft wären laut der IMK-Studie mit Harris „marginal“, da umfangreiche Zollerhöhungen nicht zu erwarten seien. Harris könnte sich, ähnlich wie Biden, protektionistischer Maßnahmen bedienen, allerdings in einem weniger dramatischen Ausmaß.
Die wirtschaftlichen Implikationen einer möglichen Harris-Administration könnten somit milder ausfallen. Während auch hier ein gewisses Maß an negativer Dynamik zu erwarten ist, wäre der Umfang der Einbußen für Deutschland weitaus geringer im Vergleich zu den drastischen Maßnahmen, die Trump vorhat. Diese differenzierten Betrachtungsweisen verdeutlichen die Vollständigkeit der Herausforderungen, denen sich Deutschland in Abhängigkeit von den Handelstrategien der USA gegenüber sieht.
Zusätzlich zu den genannten Szenarien betonen die Forscher, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Wahlsiegs von Trump nicht nur auf Deutschland beschränkt wären. Auch in den USA selbst könnten die Zölle zu exorbitanten Preissteigerungen führen, was die Kaufkraft der Verbraucher stark beeinträchtigen würde. Dies könnte eine Kettenreaktion auslösen, die letztlich das Wachstum der gesamten US-Wirtschaft dämpfen würde. Die Studie prognostiziert einen Rückgang des BIP in den USA von bis zu fünf Prozent im Jahr 2026, wenn Trump seine härtesten Zölle einführt. Das Bild ist klar: Die Wahl in den USA ist nicht nur eine politische Entscheidung, sondern sie hat das Potenzial, die wirtschaftlichen Verhältnisse auf beiden Seiten des Atlantiks wesentlich zu beeinflussen.
Insgesamt ist die bevorstehende Präsidentschaftswahl ein kritischer Moment, sowohl für die USA als auch für ihre internationalen Partner. Die Auswirkungen von Donald Trumps möglichen Zöllen könnten weitreichende und zuweilen schockierende Veränderungen im globalen Handel mit sich bringen, die die Wettbewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachstum Deutschlands gefährden. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich im detaillierten Bericht auf www.az-online.de.