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Syrien nach Assad: Was wirklich zählt für die neue Führung!

Die Zukunft Syriens wird nicht durch Handshakes entschieden!

Was für ein Aufschrei in den westlichen Medien! Der Besuch von Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock und ihrem französischen Kollegen Jean-Noel Barrot in Damaskus hat die Wellen hochschlagen lassen. Am 3. Januar trafen sie den interimistischen syrischen Führer Ahmad al-Sharaa, nur wenige Wochen nach dem Sturz des brutalen Baath-Regimes von Präsident Bashar al-Assad. Doch anstatt sich auf die drängenden Themen zu konzentrieren, die Syrien betreffen, wie Stabilität, wirtschaftliche Erholung und die Flüchtlingskrise, wurde die Aufmerksamkeit auf eine vermeintliche „Beleidigung“ gelenkt: Al-Sharaa begrüßte Baerbock nur mit einem Nicken und einem Lächeln, nicht mit einem Handschlag!

Die westlichen Medien haben aus diesem kleinen Vorfall ein riesiges Drama gemacht. Ein Kommentar in Politico bezeichnete die Handshake-Frage gar als neuen „Litmus-Test“ für die „Mäßigung“ muslimischer Führer. Wie absurd! Es wird impliziert, dass männliche muslimische Führer gezwungen werden sollten, Frauen die Hand zu schütteln, unabhängig von ihren religiösen Überzeugungen. Wo bleibt da der Respekt vor kulturellen Normen?

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Die Realität der syrischen Bevölkerung

Während die Medien sich mit solchen Nebensächlichkeiten beschäftigen, leidet die syrische Bevölkerung unter den Folgen eines 13 Jahre andauernden Bürgerkriegs und 61 Jahren autoritärer Herrschaft. Über 50 Prozent der Syrer sind derzeit vertrieben, und mehr als 90 Prozent leben unterhalb der Armutsgrenze. Lebensmittel, Wasser und Elektrizität sind extrem knapp, die Arbeitslosigkeit ist hoch, und die Wirtschaft liegt am Boden.

Die traumatischen Erlebnisse sind unvorstellbar. Viele Syrer haben Familienmitglieder oder Freunde durch das brutale Regime von al-Assad verloren. Geschichten von Folter und Repression sind an der Tagesordnung. Die Menschen haben genug von der Tyrannei und sehnen sich nach einem Neuanfang, nach Demokratie und Freiheit. Ihr „Litmus-Test“ für die neue Führung ist nicht, ob Männer Frauen die Hand schütteln, sondern ob sie in der Lage sind, das Land in eine friedliche und wohlhabende Zukunft zu führen.

Ein Aufruf zur Reflexion

Die westlichen Medien sollten sich fragen, warum sie ihre eigenen kulturellen Werte als universell betrachten und andere Normen als extrem abtun. Anthropologin Lila Abu-Lughod hat in ihrem Buch „Do Muslim Women Need Saving?“ darauf hingewiesen, dass der Westen oft annimmt, seine Kultur sei der Maßstab für alle Gesellschaften. Doch die Realität sieht anders aus: Muslime und Araber haben das Recht, ihre religiösen Werte zu leben, auch wenn diese den westlichen Erwartungen widersprechen.

Wenn die westlichen Medien wirklich verstehen wollen, was in Syrien vor sich geht, sollten sie auf die Syrer hören und nicht versuchen, ihre eigenen Maßstäbe aufzuzwingen. Die Menschen in Syrien haben eine klare Vision für ihre Zukunft – eine Zukunft, die von Frieden, Stabilität und Gerechtigkeit geprägt ist. Es ist an der Zeit, dass die Medien diese Stimmen hören und respektieren!

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die des Autors und spiegeln nicht notwendigerweise die redaktionelle Haltung von Al Jazeera wider.


- Übermittelt durch West-Ost-Medien

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Damascus, Syrien
Quelle
aljazeera.com

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