Die Wall Street steht gegenwärtig unter Druck, da geopolitische Spannungen im Nahen Osten die Risikobereitschaft der Anleger dämpfen. Die großen Aktienindizes verzeichneten am ersten Handelstag der Woche sinkende Kurse und der Ölpreis zeigt nur eine Richtung: nach oben. Nach positiven Arbeitsmarktzahlen am Freitag, die zuvor Sorgen um eine mögliche Rezession im Land gemildert hatten, trüben nun militärische Auseinandersetzungen die Stimmung der Investoren.
Nachdem es zum Wochenschluss deutliche Kursgewinne gegeben hatte, verloren der Dow-Jones-Index 0,9 Prozent auf 41.954 Punkte, während der S&P-500 und der Nasdaq-Composite um 1,0 respektive 1,2 Prozent nachgaben. Von den 2.070 Unternehmenswerten an der New Yorker Börse hatten 759 Kursgewinne zu verzeichnen, die Verlierer hingegen summierten sich auf 2.070. Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank merkte an: „Die Risikobereitschaft wurde durch die steigenden geopolitischen Risiken im Nahen Osten belastet, trotz der positiven konjunkturellen Daten.“ Kühlende Einflüsse kommen auch durch steigende Rentenrenditen, die den Aktienmarkt zusätzlich belasten.
Steigende Ölpreise und geopolitische Risiken
Die gespannten politischen Verhältnisse machen sich auch im Ölmarkt bemerkbar. Am Jahrestag des Angriffs der Hamas auf Israel haben sich die Preise für die Sorten WTI und Brent um etwa 4 Prozent erhöht. Märkte befürchten, dass Israel im Falle weiterer Konflikte gezwungen sein könnte, iranische Öleinrichtungen anzugreifen, was für noch größere Verunsicherung sorgen könnte.
Währenddessen sind die Renditen am Anleihemarkt gestiegen, nachdem zuvor kräftige Aufschläge beobachtet wurden. Der Ertrag zehnjähriger Staatsanleihen liegt nun erneut über der 4-Prozent-Marke, was Anleger dazu veranlasst, eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten im nächsten Monat zu anticipieren. Das Umfeld scheint eine Zinssenkung, wie sie in der Vergangenheit spekuliert wurde, eher unwahrscheinlich zu machen.
Zusätzlich haben die Versicherungswerte eine massive Belastung erfahren, da der Wirbelsturm „Milton“ sich zu einem Sturm der Kategorie 5 verstärkt hat und voraussichtlich Florida treffen wird. Aktien im Versicherungssektor sind hiervon stark betroffen, im S&P-500 verloren sie 3,1 Prozent. Die Kurse renommierter Rückversicherungsunternehmen wie RenaissanceRe und Everest fielen um 9,3 und 8,4 Prozent. Auch Erstversicherer müssen massive Abgaben hinnehmen, wobei Unternehmen wie Allstate, Chubb und Travelers Rückgänge von bis zu 4,9 Prozent erlitten.
Inmitten all dieser Entwicklungen konnte sich der Pharmakonzern Pfizer um 2,2 Prozent steigern, nachdem bekannt wurde, dass sich ein aktivistischer Investor mit 1 Milliarde US-Dollar eingekauft hat. Diese Art von Investitionen könnte bedeutende Veränderungen innerhalb des Unternehmens herbeiführen. Chevron hat unterdessen seine Anteile an Ölprojekten in Kanada für 6,5 Milliarden US-Dollar verkauft, was die Aktien um 0,3 Prozent steigen ließ.
Die Dynamik der Märkte wird weiterhin durch unterschiedliche Faktoren bestimmt: Ein Analystenkommentar belastete die Titel von Amazon, die um 3 Prozent nachgaben. Im Kontrast dazu schaffte es Arcadium Lithium zu einem bemerkenswerten Anstieg von 35,4 Prozent, da Übernahmegespräche mit dem Rohstoffgiganten Rio Tinto in den Raum gestellt wurden. Auch die Aktien von Super Micro Computer legten um 15,8 Prozent zu, da sie auf hohe Aufträge spekulieren. Bei DuPont führte eine Abstufung durch Barclays zu einem Verlust von 1,8 Prozent.
Die Unsicherheiten an den Märkten halten an und werden sowohl durch lokale als auch internationale Faktoren beeinflusst, die ein klares Bild der wirtschaftlichen Entwicklung vermissen lassen. Auswirkungen auf die Börse werden weiterhin zu beobachten sein, während sich Anleger auf die kommenden Monate einstellen müssen, die von geopolitischen Spannungen geprägt sind.
Für die neuesten Informationen über diese Entwicklungen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.n-tv.de.