In der aktuellen wirtschaftlichen Lage Deutschlands erleben viele Mittelständler eine herausfordernde Zeit mit leeren Auftragsbüchern und hohen Kosten. Doch Eduard R. Dörrenberg, der Geschäftsführer der Dr. Wolff-Gruppe, zeigt, dass es auch anders gehen kann. Unter seiner Führung, seit nunmehr 25 Jahren, hat sich das fast 120 Jahre alte Familienunternehmen von einem anfänglichen Umsatz von rund 80 Millionen Euro auf über 400 Millionen Euro gesteigert. Dies ist besonders bemerkenswert in einem Markt, der von großen internationalen Unternehmen dominiert wird.
Eine Ursache für diese beeindruckende Entwicklung sieht Dörrenberg in seiner Lebensgeschichte und dem ständigen Wechsel der Perspektiven. Wie er im Gespräch betont, ist es entscheidend, immer auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kunden zu achten. Dies betrifft vor allem das Kerngeschäft der Dr. Wolff-Gruppe, für das die Marke Alpecin, die bereits seit 1930 bekannt ist, steht.
Ein Familienunternehmen gegen den Weltmarkt
Dörrenberg vergleicht sein Unternehmen gerne mit Asterix, der Widerstand gegen die Römer leistet. „Wir sehen uns als Asterix gegen die Römer“, erklärt er. Sein Antrieb liegt darin, Lösungen für die Verbraucher zu finden und dabei über den Tellerrand hinauszusehen. Trotz der Herausforderungen, die seine Familie und das Unternehmen durchleben mussten, blieb die Entschlossenheit groß, neue Wege zu gehen und bestehende Denkweisen zu hinterfragen. Er selbst hatte zunächst andere Pläne, wollte Maschinenbau studieren und hatte nie ernsthaft mit der Übernahme des Familienunternehmens gerechnet. Doch ein enger Freund überzeugte ihn zur Rückkehr.
Die Vorgeschichte der Dr. Wolff-Gruppe reicht bis zu Dörrenbergs Urgroßvater, Dr. August Wolff, zurück, der 1905 eine chemisch-pharmazeutische Fabrik gründete. Aber Dörrenberg wollte zunächst eigene Erfahrungen sammeln. Er reiste mit Alpecin-Flaschen durch die neu vereinigten Bundesländer und stellte den Vertrieb von Sachsen bis Thüringen auf die Beine. Dabei muss er selbst alles organisieren – von Telefon bis Strom. Diese Zeit prägte ihn und lässt ihn auch heute noch leidenschaftlich von seinen Erlebnissen erzählen.
Internationale Ausrichtung und ehrliche Analysen
Im Verlauf seiner Karriere stellte Dörrenberg fest, dass er bereit war, von anderen Orten aus zu arbeiten. So führte er die Geschäfte für die Dr. Wolff-Gruppe über vier Jahre aus Asien, wobei seine Familie ihm folgte. Diese Phase war nicht nur beruflich, sondern auch persönlich eine große Herausforderung und Bereicherung. Durch den internationalen Fokus hat sich das Unternehmen stark auf die globalen Märkte ausgerichtet.
Einen kritischen Blick wirft Dörrenberg jedoch auf den Standort Deutschland: „Wo stehen wir wirklich?“ fordert er. In einer Zeit, in der viele immer noch glauben, dass Deutschland der Maßstab für technische Exzellenz ist, betont er die Notwendigkeit für eine ehrliche Analyse der Realität. Auch in seinem Unternehmen betont er die Bedeutung von klaren Zielen und einer offenen Kommunikation über die Leistungen. „Wir müssen alle wieder mehr leisten“, ist sein Appell.
In einem Markt, der vor allem für Familienunternehmen nicht einfach ist, erweist sich Eduard R. Dörrenberg als zukunftsorientierter Denker, der zugleich die Tradition des Unternehmens hochhält und innovativ bleibt. Die Herausforderungen mögen groß sein, doch mit einer transparenten Analyse und einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse der Kunden ist er überzeugt, die Dr. Wolff-Gruppe weiterhin erfolgreich führen zu können.