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Spielplatzversorgung in Deutschland: Stadt versus Land im Vergleich

Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, dass ostdeutsche Kinder in ländlichen Gebieten im Durchschnitt viel längere Wege zu Spielplätzen haben als Kinder in Städten, was die soziale Interaktion und die Chancengleichheit bei der Freizeitgestaltung erheblich einschränkt.

Berlin. Kinder in Deutschland haben unterschiedliche Möglichkeiten, ihre Freizeit auf Spielplätzen zu verbringen, und die jüngste Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bringt einige besorgniserregende Statistiken ans Licht. Die Forschung zeigt, dass insbesondere Kinder in ländlichen Gebieten, besonders in Ostdeutschland, eine andere Realität erleben als ihre Altersgenossen in Städten. Diese Ungleichheit betrifft nicht nur die Anzahl der Kinder, die sich einen Spielplatz teilen müssen, sondern auch die Erreichbarkeit dieser Spielplätze selbst.

Die Untersuchung legt offen, dass landliche Kinder von der Spielplatzversorgung benachteiligt sind. Während deutschlandweit durchschnittlich 60 Kinder unter zehn Jahren sich einen Spielplatz teilen, müssen Kinder in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 68 Minuten zu Fuß zurücklegen, um einen solchen Ort zu erreichen. Im Gegensatz dazu haben städtische Kinder in Berlin im Schnitt nur acht Minuten Fußweg zu ihrem Spielplatz. Die Zahl der Kinder, die keinen Spielplatz in ihrer Nähe haben, beträgt etwa fünf Prozent, wobei die Erreichbarkeit je nach Region stark variiert.

Wichtige soziale Räume

Spielplätze sind weit mehr als nur Orte zum Spielen. Insbesondere in städtischen Räumen stellen sie oft den einzigen Zugang zu freiem Spiel dar. In ländlichen Gebieten hingegen haben viele Kinder eigene Gärten, die zwar Freiräume bieten, jedoch nicht die gleichen sozialen Möglichkeiten ermöglichen. Auf einem Spielplatz treffen Kinder spontan und können ohne große Hindernisse neue Freundschaften schließen, während das Spielen im Garten oft heimischer und eingeschränkter wirkt.

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Ein weiterer bedeutender Aspekt ist der Austausch, den Spielplätze den Eltern bieten. Hier können Mütter und Väter interagieren und Erfahrungen teilen, was zu einem starken Gemeinschaftsgefühl führen kann. Trotz ihrer sozialen Relevanz erhält das Thema Spielplätze in der deutschen Familienpolitik nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Im Kontext der Inklusionspolitik gewinnt diese Thematik jedoch an Bedeutung. So wurde 2023 von der Aktion Mensch eine Untersuchung zur Barrierefreiheit von 1.000 Spielplätzen durchgeführt.

Die Ergebnisse dieser Studie sind alarmierend: Nur 21 Prozent der untersuchten Spielplätze bieten Bedingungen, die das gemeinsame Spielen für Kinder mit und ohne Behinderung ermöglichen. Diese Statistiken werfen ein Licht auf die Defizite im Zugang zu Freizeitmöglichkeiten für alle Kinder, unabhängig von ihren individuellen Bedürfnissen. Es ist von entscheidender Bedeutung, die Qualität und Quantität der vorhandenen Spielplätze zu analysieren, um sicherzustellen, dass diese Orte für alle Familien zugänglich sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studie des IW einen kritischen Einblick in die Spielplatzversorgung in Deutschland gibt. Es besteht dringender Handlungsbedarf, insbesondere in ländlichen Gebieten und in Bezug auf die Inklusion. Es bleibt abzuwarten, wie die Politik auf diese alarmierenden Ergebnisse reagiert und ob sich die Bedingungen für unsere Kinder in naher Zukunft verbessern werden.

– NAG

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