In Mainz hat die designierte SPD-Landeschefin Sabine Bätzing-Lichtenthäler betont, dass ein neuer Umgang mit sozialen Medien, insbesondere TikTok, sowie eine frühzeitige Demokratie-Bildung entscheidend sind, um junge Wähler von der AfD fernzuhalten. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur berichtete sie, dass angesichts der aktuellen politischen Lage und der Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg die SPD sich neu orientieren müsse.
Bätzing-Lichtenthäler erkannte die Notwendigkeit einer professionelleren Präsenz auf TikTok und verwies darauf, dass die Partei in der Vergangenheit die Bedeutung dieser Plattform unterschätzt habe. „Wir müssen die SPD digital relevanter machen, mit mehr Engagement und Kreativität in der Content-Produktion,“ erklärte sie. Die AfD hingegen habe bereits einen großen Vorsprung auf TikTok, den es aufzuholen gilt. “Die Menschen möchten Informationen, die über einfache Beauty-Tipps hinausgehen. Wir müssen daher klarere, relevantere Inhalte bieten,” sagte sie.
Demokratie-Bildung als Schlüssel
Ein zentrales Anliegen von Bätzing-Lichtenthäler ist die Integration von Demokratie-Bildung in den Schulunterricht. Sie ist überzeugt, dass die Diskussion über gesellschaftliche Themen bereits in der Kita beginnen sollte. „In jedem Fach – selbst im Musikunterricht – kann Demokratie-Bildung stattfinden. Es geht darum, die Jugend frühzeitig für gesellschaftliche Themen zu sensibilisieren,“ betonte sie und fügte hinzu, dass der persönliche Kontakt zwischen jungen Menschen und Abgeordneten immense Vorteile bringe.
Besonders europaweite Trends wie Inflation und bezahlbare Wohnungen seien Themen, die jungen Menschen am Herzen liegen. “Diese Fragen beschäftigen sie sehr. Wir als SPD müssen auch der Stimme der Jugend Gehör verleihen,” erklärte sie weiter.
Der Frauenanteil in der SPD
In ihrer Rolle als erste Frau an der Spitze der SPD in Rheinland-Pfalz ist es Bätzing-Lichtenthäler wichtig, dass sich die Geschlechterverteilung innerhalb der Partei widerspiegelt. “Die Hälfte unserer Gesellschaft besteht aus Frauen, und das muss sich auch in der SPD zeigen,” so die Politikerin. Sie erkennt an, dass viele Frauen, insbesondere diejenigen mit familiären Verpflichtungen, Schwierigkeiten haben, sich politisch zu engagieren. Daher schlägt sie vor, neue Strukturen und Angebote zu entwickeln, um mehr Menschen zur aktiven Teilnahme zu bewegen.
Zusätzlich zu ihrer Forderung nach mehr Frauen in der Politik äußerte Bätzing-Lichtenthäler, dass die SPD klarere und realistische Versprechen in ihrer Kommunikation machen muss. „Wir sollten vermeiden, Versprechungen zu tätigen, die wir nicht einhalten können. Realismus ist der Schlüssel,“ sagte sie mit Blick auf die teilweise unrealistischen politischen Ziele.
Bätzing-Lichtenthäler sieht die SPD zudem in der Verantwortung, eine Bürgerinitiative für die Gesellschaft zu sein. Dies bedeutet ein aktives Engagement in den Gemeinden und das Schaffen von niedrigschwelligen Zugängen für Bürgerinnen und Bürger, um sie in die politischen Prozesse einzubeziehen. „Bürgerinitiativen haben einen großen Zulauf. Die SPD muss zeigen, dass sie diese Solidarität organisieren kann,“ schloss sie.
Die SPD ist gefordert, in einer sich schnell verändernden politischen Landschaft nicht nur die richtigen Themen zu setzen, sondern auch die richtigen Medium und Formate zu wählen, um ihre Message effektiv zu vermitteln. Nur so kann der Einfluss der AfD auf junge Wähler in Zukunft gemindert werden.
Für weiterführende Informationen zu den aktuellen Entwicklungen in der SPD und dem Umgang mit sozialen Medien, siehe den Bericht auf www.n-tv.de.