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Die Schwarzarbeit in Deutschland hat in den letzten Jahren einen besorgniserregenden Anstieg verzeichnet. Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln arbeiteten im Jahr 2022 mindestens 3,3 Millionen Menschen in der Schattenwirtschaft. Dies entspricht rund fünf Prozent der deutschen Bevölkerung ab 18 Jahren, die in diesem Jahr illegal tätig waren.
Schwarzarbeit macht seit geraumer Zeit etwa zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Das BIP in Deutschland betrug im Jahr 2023 rund 4,12 Billionen Euro, was zu einem geschätzten Schaden durch Schwarzarbeit von etwa 412 Milliarden Euro führt. Das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) hat den Schaden durch Schwarzarbeit im Jahr 2022 sogar auf insgesamt 481 Milliarden Euro geschätzt, was einen Anstieg um 38 Milliarden Euro bedeutet.
Demografische Merkmale und Maßnahmen gegen Schwarzarbeit
Eine genderdifferenzierte Betrachtung zeigt, dass Männer häufiger schwarzarbeiten als Frauen, mit 7,5 Prozent im Vergleich zu 3,5 Prozent der Frauen. Unter den jüngeren Erwachsenen im Alter von 18 bis 34 Jahren gaben 11 Prozent an, schon einmal schwarzgearbeitet zu haben, während in anderen Altersgruppen nur 3 bis 5 Prozent betroffen sind.
Im November 2023 plant die Bundesregierung einen Gesetzesentwurf zur Modernisierung und Digitalisierung der Bekämpfung von Schwarzarbeit. Allerdings äußerte Studienautor Dominik Ernste Bedenken, dass neue Gesetze und Kontrollen tatsächlich zu einer Reduktion der Schwarzarbeit führen könnten. Er warnte, dass die hohen Steuerlasten als Hauptursache für die Schwarzarbeit betrachtet werden müssen. Das Hauptzollamt Heilbronn ist für die Bekämpfung der Schwarzarbeit zuständig und führte 2023 über 6000 Prüfungen und Steueraufsichtsmaßnahmen durch, was Nacherhebungen und Nachforderungen in Höhe von 17 Millionen Euro zur Folge hatte.
Besonders häufig wurde in der Baubranche kontrolliert, da hier zahlreiche Fälle von Schwarzarbeit und Sozialversicherungsbetrug aufgetreten sind. Laut jüngsten Berichten wird das Gesamtvolumen der Schwarzarbeit im Jahr 2023 voraussichtlich 498 Milliarden Euro erreichen. Die Ursachen für den Anstieg von Schwarzarbeit werden laut Berichten in der Wachstumsproblematik, anhaltender Arbeitslosigkeit und Steuererhöhungen gesehen. Viele Menschen neigen dazu, illegale Tätigkeiten aufzunehmen, um Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer zu umgehen.
Die Regierung erkennt die Schwarzarbeit als ernstzunehmendes Problem, da diese am Fiskus vorbeigeht. In der öffentlichen Debatte wird zudem diskutiert, ob Schwarzarbeit auch positive Effekte auf den Konsum haben könnte, während die Rolle des Bürgergeldes dabei in den Blickpunkt rückt.
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