Donald Trump hat angekündigt, im Falle einer Wiederwahl als Präsident der USA die Zölle auf ausländische Waren massiv zu erhöhen. Er plant, Zölle von bis zu 20 % auf Produkte aus anderen Ländern und 60 % auf alle Importe aus China zu erheben. Besonders auffällig ist seine Andeutung, dass bei bestimmten importierten Autos sogar Zölle von 200 % verhängt werden könnten. Zölle gelten als zentraler Bestandteil von Trumps wirtschaftlicher Agenda, da er sie als Mittel betrachtet, um die US-Wirtschaft anzukurbeln, Arbeitsplätze zu schützen und Steuereinnahmen zu erhöhen.
Trump hat während seiner Wahlkampfauftritte beteuert, dass diese Steuern „nicht für Sie, sondern für ein anderes Land“ eine Kostenbelastung darstellen würden. Experten halten diese Aussage jedoch für irreführend. Zölle sind in der Praxis eine innerhalb des Landes erhobene Steuer auf Waren, die beim Eintritt in das Land proportional zum Wert des Imports berechnet wird. So würde beispielsweise bei einem in die USA importierten Auto im Wert von 50.000 $ mit einem 10 %-Zoll eine Gebühr von 5.000 $ fällig. Diese Kosten werden in der Regel von dem Unternehmen getragen, das die Waren in die USA importiert, und nicht vom ausländischen Unternehmen, das sie exportiert.
Einen weiteren Blick auf die Zölle werfen wir, indem wir uns die Konsequenzen für die US-Verbraucher ansehen. Die Forschung zeigt, dass die wirtschaftliche Belastung von Zöllen wahrscheinlich von den US-Verbrauchern getragen wird, da die importierenden Unternehmen den Kostenaufschlag in Form höherer Preise an die Endverbraucher weitergeben könnten. Es bleibt festzuhalten, dass die Art und Weise, wie Zölle die Kaufkraft der Verbraucher beeinflussen, vielschichtig ist und nicht nur von der Importfirma abhängt.
Ein Beispiel für die Auswirkungen von Zöllen erlebten die Verbraucher im Jahr 2018, als Trump einen Zoll von 50 % auf Waschmaschinen einführte. Experten schätzen, dass der Preis für Waschmaschinen um etwa 12 % gestiegen ist, was eine zusätzliche Belastung von 1,5 Milliarden Dollar für US-Verbraucher zur Folge hatte. Eine ähnliche Entwicklung wird auch für die in Aussicht gestellten Zölle erwartet, die Trump in seiner möglichen nächsten Amtszeit einführen möchte.
Zusätzlich zur finanziellen Belastung stellt sich die Frage, welche Auswirkungen Trumps Zölle auf Arbeitsplätze haben. Während er argumentiert, dass die Zölle die Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA fördern, zeigen empirische Studien aus seiner ersten Amtszeit, dass die positiven Effekte auf die Beschäftigung in geschützten Industrien begrenzt waren. Beispielsweise wurden 25 % Zölle auf importierten Stahl im Jahr 2018 eingeführt, jedoch blieb die Gesamtbeschäftigung in der US-Stahlindustrie bis 2020 bei 80.000, was weniger ist als die 84.000 von 2018.
Trumps Sichtweise auf das Handelsdefizit ist ebenfalls relevant. Er kritisiert das Ungleichgewicht zwischen Importen und Exporten als schädlich für die US-Wirtschaft, obwohl sein Ansatz nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt hat. Der Gesamthandel deficit in den USA stieg von 480 Milliarden Dollar im Jahr 2016 auf 653 Milliarden Dollar im Jahr 2020. Ein möglicher Grund für diesen Anstieg könnte die Erhöhung des internationalen Wertes des US-Dollars aufgrund von Zöllen sein, die es den US-Produkten schwer machte, global wettbewerbsfähig zu bleiben.
Zusätzlich verdeutlicht die aktuelle Wirtschaftslage, dass Zölle möglicherweise umgangen werden können. So haben chinesische Hersteller nach den hohen Zöllen auf Solarpanels im Jahr 2018 ihre Produktionsstätten nach Malaysia und Thailand verlagert, um die Zölle zu umgehen und die fertigen Produkte dann in die USA zu importieren.
Die wirtschaftliche Debatte über Trumps Zölle ist vielfältig. Während einige Ökonomen der Meinung sind, dass Zölle eine Möglichkeit sind, die heimische Industrie zu fördern, bleibt die Mehrheit skeptisch und weist auf die negativen Auswirkungen auf die US-Verbraucher und die allgemeine Wirtschaft hin. Auch die Biden-Harris-Administration kritisiert zwar Trumps Strategie, hat jedoch viele seiner Zölle aufrechterhalten und neue, insbesondere auf Elektrofahrzeuge aus China, verhängt. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Zollerhöhungen auf den Markt auswirken werden, insbesondere im Hinblick auf die InflationsRaten und das allgemeine Verbrauchervertrauen.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.bbc.com.