Die finanziellen Spannungen rund um Russland nehmen zu: Eine bedeutende Bank aus Singapur plant, ihre geschäftlichen Beziehungen zu Russland drastisch zu reduzieren. Diese Entscheidung weist darauf hin, dass die internationalen Sanktionen gegen das Land Wirkung zeigen.
In Moskau ist die wirtschaftliche Situation zunehmend angespannt. Die Oversea-Chinese Banking Corp (OCBC), die zweitgrößte Bank in Singapur, hat sich entschieden, keine Transaktionen mehr durchzuführen, an denen Russland beteiligt ist. Diese Mitteilung an ihre Kunden, einschließlich Privatkunden, soll ab dem 1. November in Kraft treten. Ein mit der Angelegenheit vertrauter Insider bestätigte diese Informationen gegenüber Bloomberg. Die Bank nannte „operationale Schwierigkeiten“ bei der Einhaltung von Vorschriften als Grund für ihre Entscheidung.
Russische Banken unter Druck
Im März 2022 verhängte die Regierung Singapurs Sanktionen gegen mehrere russische Banken. Während einige Bankgeschäfte, wie der Handel mit Kryptowährungen, weiterhin stattfinden können, zeigt der Schritt von OCBC die wachsenden Überlegungen der Banken, ihre finanziellen Engagements mit Russland zu überdenken. Die Angst vor Sekundärsanktionen treibt insbesondere Banken dazu, vorsichtiger zu agieren. Es sind vor allem Rückzüge von bedeutenden chinesischen Banken, wie der größten Volksbank Chinas, die für Wladimir Putin problematisch sein könnten.
Darüber hinaus haben Banken aus den Vereinigten Arabischen Emiraten seit August Zahlungen russischer Firmen für elektronische Komponenten und Unterhaltungselektronik aus China abgelehnt. Diese Informationen wurden am 28. August vom Kyiv Independent unter Berufung auf die kremlfreundliche Zeitung Kommersant veröffentlicht. Die Emirate zeigen sich besorgt über die Möglichkeit, ins Visier westlicher Sekundärsanktionen zu geraten.
Internationale Reaktionen auf die Sanktionen
Zahlreiche Banken halten ebenfalls Rücksprache mit der US-Administration, insbesondere nach der Ankündigung des US-Finanzministeriums, eine striktere Haltung gegenüber Instituten einzunehmen, die Russland unterstützen. US-Präsident Joe Biden hatte im Dezember 2023 eine Verordnung unterzeichnet, die darauf abzielt, den Druck auf Russland in Bezug auf den Ukraine-Krieg zu erhöhen. Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan hatte erklärt, dass dies dazu dienen solle, die russische Kriegsmaschinerie zu behindern.
Der Westen hat zudem mit dem Ausschluss bestimmter russischer Banken aus dem SWIFT-System reagiert. Dieses internationale Netzwerk spielt eine entscheidende Rolle im globalen Finanzwesen, da es über 11.000 Banken und Finanzinstitute aus mehr als 200 Ländern miteinander verbindet. Wer vom SWIFT-System ausgeschlossen ist, hat gravierende Schwierigkeiten bei internationalen Finanztransaktionen.
Die Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Druck auf die russische Wirtschaft weiter zunehmen wird, während internationale Banken und Institutionen eindeutig vorsichtiger werden. Die Situation bleibt angespannt und es bleibt abzuwarten, wie sich diese Abkehr von russischen Finanzgeschäften entwickeln wird. Für weitere Informationen über die Situation und deren internationale Dimensionen können Sie die Berichterstattung auf www.merkur.de verfolgen.