Im Jahr 2024 zeigt die Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss Anzeichen einer leichten Abschwächung. Die Zufriedenheit der mittelständischen Unternehmen hat sich im Vergleich zur vergangenen Erhebung im Sommer 2023 weiter verschlechtert. Während der Geschäftsklima-Index im ersten Jahr nach der Pandemie einen Höhenflug erlebte, ist er nun auf 132 Punkte gefallen, was eine Abnahme von vier Punkten bedeutet. Solche Tendenzen sind nicht überraschend, da die aktuelle Umfrage auf einer telefonischen Befragung von 500 Unternehmen basiert, die durch Creditreform Düsseldorf/Neuss, die Rhein-Kreis Neuss, die Sparkasse Neuss sowie die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein durchgeführt wurde.
Trotz dieser Herausforderungen zeigen einige Aspekte der regionalen Wirtschaft positive Entwicklungen. Besonders sichtbar ist dies im Auftragsklima, das mit 160 Punkten weiterhin überdurchschnittlich bleibt, auch wenn es einen Rückgang von 7 Punkten verzeichnet. Der Umsatz hat ebenfalls nachgelassen, sank jedoch nur geringfügig. Interessanterweise zeigt das Personalklima einen leichten Anstieg, was darauf hindeutet, dass die Unternehmen möglicherweise gewisse positive Veränderungen in ihrer Mitarbeiterstruktur erwarten.
Uneinheitliche Trends in den Kommunen
Die Entwicklungen variieren stark zwischen den acht Kommunen des Rhein-Kreises Neuss. Während einige kleinere Städte wie Dormagen und Jüchen sogar Fortschritte verzeichnen, zeigt die größere Stadt Neuss einen Rückgang ihres Geschäftsklimas. Ähnliches gilt für Korschenbroich sowie die Städte Kaarst und Grevenbroich. Einzig Meerbusch kann sich auf einem überdurchschnittlichen Niveau halten, was auf stabilere wirtschaftliche Bedingungen hindeutet.
Die Hauptwirtschaftszweige sind zwar von dem allgemeinen Abwärtstrend betroffen, zeigen jedoch unterschiedliche Resistenzen. Insbesondere der Bausektor hat sich gut geschlagen und konnte im Vergleich zum vorherigen Jahr zurückgewinnen, während das verarbeitende Gewerbe und der Handel nochmals Einbußen hinnehmen mussten.
Investitionsbereitschaft zeigt positive Tendenzen
Ein Lichtblick in der aktuellen Lage ist die gestiegene Investitionsbereitschaft der regionalen Unternehmen. Mit 59 Prozent zeigt sich ein Anstieg um 7 Punkte im Vergleich zum Vorjahr, was bedeutet, dass das Vertrauen in die zukünftige Entwicklung zunimmt. Diese Zahl ist besonders relevant, da sie über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegt und der höchste Wert seit 2019 erreicht wurde. Unternehmen setzen zunehmend auf nachhaltige und zukunftssichere Arbeitsplätze, wie Dominikus Penners, Vorstand der Sparkasse Neuss, betont. Er erklärt, dass Investitionen mehr als nur finanziellen Einsatz umfassen und sich in eine positive Perspektive für die Region verwandeln können.
Trotz der Herausforderungen des Strukturwandels, wie dem Ausstieg aus der Braunkohlenutzung, scheinen weniger Betriebe die Risiken dieser Veränderungen zu betonen. Diese gleichmäßige Wahrnehmung könnte für zukünftige Entwicklungen von Bedeutung sein, da 88 Prozent der Unternehmen dennoch die Relevanz des Strukturwandels betonen. Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein, hebt die Bedeutung von stabilen Energiepreisen und entschlackenden Genehmigungsprozessen hervor. „Wir müssen den Prozess beschleunigen, wenn wir die erforderliche Versorgungssicherheit beim Kohleausstieg bis 2030 gewährleisten wollen“, so Steinmetz.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss trotz der gegenwärtigen Herausforderungen eine Vielzahl von Chancen im Strukturwandel erkennen. Der Fokus auf Investitionen und nachhaltige Entwicklung zeigt, dass die Unternehmerstruktur in der Region anpassungsfähig bleibt. Eine umfassende Übersicht über die Ergebnisse dieser Umfrage findet sich auf rp-online.de.
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