Preisschock im Supermarkt – Konsument:innen spüren die Teuerung beim Einkaufen. In Österreich schlagen sich idente Marken-Lebensmittel im Schnitt um rund 24 Prozent höher zu Buche als in Deutschland. Auch netto (ohne Mehrwertsteuer) ist Österreich um rund 21 Prozent teurer. Das zeigt ein aktueller AK Preismonitor bei einem Einkaufskorb mit 70 verglichenen identen Marken-Lebensmitteln bei vier Online-Supermärkten in Österreich und Deutschland.
Der AK Preismonitor hat herausgefunden, dass ein und dasselbe Lebensmittel in österreichischen Online-Shops im Durchschnitt um 24 Prozent teurer ist als in Deutschland. Um dieses Ungleichgewicht zu verdeutlichen, wurden sechs repräsentative Beispiele betrachtet. Es zeigte sich, dass Frischkäse der Marke Philadelphia (175 g) in Österreich 2,49 Euro kostet, während er in Deutschland nur 1,49 Euro kostet, dies entspricht einem Aufschlag von 67 Prozent. Ähnlich hohe Preisunterschiede wurden bei Asia Nudeln/Maggi (121 g) mit einem Aufpreis von 65 Prozent, Cola Eisschlecker/Calippo (525 ml) mit einem Aufpreis von 61 Prozent, Prodomo gem./Dallmayr (500 g) mit einem Aufpreis von 47 Prozent, Passierte Tomaten/Pomito (500 g) mit einem Aufpreis von 43 Prozent und Almdudler PET/Almdudler (1 l) mit einem Aufpreis von 15 Prozent festgestellt.
Beim Vergleich der Bruttopreise waren 61 von 70 verglichenen Lebensmitteln in Österreich teurer als in Deutschland. Lediglich fünf Produkte waren im Schnitt in Österreich billiger und vier kosteten in beiden Ländern gleich viel. Noch deutlicher wird der Preisunterschied, wenn man die Mehrwertsteuer herausrechnet. In diesem Fall sind die Preise für den Einkaufskorb in Österreich netto noch immer um rund ein Fünftel (21 Prozent) höher als in Deutschland.
Der AK Bereichsleiter Wirtschaft, Tobias Schweitzer, betont, dass der „Österreich-Aufschlag“ bei Markenprodukten regelmäßig durch den AK Preismonitor bestätigt wurde. Die AK hat bereits Kontakt mit der EU-Kommission aufgenommen, um sich für die Rechte der Konsument:innen einzusetzen. Gleichzeitig erwartet die AK jedoch auch Unterstützung von den zuständigen Ministern auf EU-Ebene, um sicherzustellen, dass Österreicher:innen beim täglichen Einkauf nicht mehr benachteiligt werden.
Um gegen die Teuerung vorzugehen, fordert die AK eine umfassende Preistransparenzdatenbank sowie eine unabhängige Anti-Teuerungskommission. Außerdem soll das Preisgesetz gestärkt werden, um gegen ungerechtfertigte Preiserhöhungen vorgehen zu können.
Für die Erhebung des AK Preismonitors wurden zwischen dem 21. und 24. Mai 70 idente Marken-Lebensmittel in den österreichischen Online-Supermärkten Billa und Interspar sowie in den deutschen Online-Shops Rewe und Globus erhoben. Dabei wurden alle Preise inklusive Mehrwertsteuer berücksichtigt. Aktionen, Kund:innenkarten-Vorteilspreise oder Mengenrabatte wurden nicht in die Untersuchung einbezogen.
Eine ausführliche Tabelle mit den Preisen der verglichenen Lebensmittel ist unter www.arbeiterkammer.at/marken-lebensmittel einzusehen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Untersuchung des AK Preismonitors zu konkreten Maßnahmen führen wird, um den Preisunterschied zwischen Österreich und Deutschland zu verringern und die Rechte der Konsument:innen zu schützen. Historisch betrachtet gab es jedoch immer wieder Diskussionen über Preisunterschiede zwischen den beiden Ländern. Es bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse des AK Preismonitors zu einer gerechten Preisdifferenzierung führen und die Österreicher:innen nicht länger benachteiligt werden.
Eine detaillierte Tabelle mit den Preisen der verglichenen Lebensmittel und den entsprechenden Differenzen ist unter www.arbeiterkammer.at/marken-lebensmittel erhältlich.
Quelle: Arbeiterkammer Wien / ots