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Pessimismus in Deutschland: Auf dem Weg in die Schrumpfwirtschaft?

Im aktuellen wirtschaftlichen Klima Deutschlands ist die Frage der Zukunftsperspektive zentral: Schimmern Optimismus oder düstere Vorahnungen am Horizont? Der Ökonom John Maynard Keynes prägte den Begriff „animal spirit“, der die emotionale notwendige Grundlage für wirtschaftliches Handeln beschreibt. Inmitten eines globalen Wettlaufs, in dem beispielsweise die Werte bedeutender Hightech-Firmen im Silicon Valley exponentiell steigen, zieht Deutschland den Kürzeren und leidet verstärkt unter dem Schatten von Pessimismus.

Besonders alarmierend ist die Sichtweise auf die Konsumneigung der Bevölkerung. Das Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland zeigt, dass die Kauflaune bei den Bürgern im Oktober auf den schlechtesten Stand seit April gefallen ist. Diese negative Entwicklung wird insbesondere durch Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt bedingt, da viele Befragte, nämlich jeder sechste, das Gefühl haben, ihre Jobs seien unsicherer geworden. Diese besorgniserregenden Umstände kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Deutschland eigentlich unter einem erheblichen Fachkräftemangel leidet.

Investitionsschwund als weiteres Alarmzeichen

Ein Blick auf die Investitionslandschaft enthüllt ein weiteres Problem: Die Ausrüstungsinvestitionen, die entscheidend für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit sind, zeigen einen Rückgang um 9,5 Prozent für dieses Jahr. Hohe Energiepreise und bürokratische Hürden sorgen für eine zunehmende Unsicherheit, die potenzielle Investoren in die Flucht schlägt. In der Folge wird der wirtschaftliche Aufschwung in naher Zukunft nicht mehr auf den privaten Konsum zählen können, da laut Handelsverband ein entsprechendes Wachstum fehlen wird.

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Gold, traditionell als sicherer Hafen in Krisenzeiten angesehen, erlebt derzeit einen Boom und erreicht mit 2.400 Euro je Feinunze einen Rekordwert. Dass der Anteil der Menschen in Deutschland, die in Aktien investieren, in den letzten zwei Jahrzehnten um rund ein Drittel gesunken ist, unterstreicht die Vorliebe für vermeintlich sicherere Anlagen.

Sparverhalten und dessen wirtschaftliche Folgen

Die veränderte Sparneigung der Bevölkerung ist ein weiteres Indiz für den voranschreitenden Pessimismus. Mit einer Sparquote von etwa zehn Prozent übersteigt der Wert nicht nur den langfristigen Durchschnitt, sondern auch die des Euroraums. Auf den ersten Blick könnte Sparen als verantwortungsvoll erscheinen, doch für die Gesamtwirtschaft ist dies problematisch, da der private Konsum mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung ausmacht. Der sogenannten „Angstsparen“-Trend, bei dem Deutsche in Krisenzeiten lieber sparen als konsumieren, steht im Kontrast zu dem Verhalten der Amerikaner, die in schwierigen Zeiten Schulden aufnehmen und Konsum ankurbeln.

Die kumulierte Stimmung führt zur Stagnation der deutschen Wirtschaft. Prognosen deuten darauf hin, dass 2024 erneut kein Wachstum erwartet wird, was ein Negativwachstum von minus 0,2 Prozent impliziert. Diese ausbleibenden Fortschritte sind nicht zuletzt auch auf die politischen Unsicherheiten unter der Ampelkoalition zurückzuführen, die für die Bevölkerung unvorhersehbar wirken.

Ergänzend kommt der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen. Laut dem Kreditversicherer Allianz Trade wird im laufenden Jahr mit einem Anstieg von 21 Prozent bei Firmeninsolvenzen gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Insolvenzen bereits um 22 Prozent gestiegen. Besonders beunruhigend ist der Anstieg von Großinsolvenzen, also Pleiten von Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro, die in den letzten Monaten beachtlich zugenommen haben.

Angesichts dieser Zustände versteht man gut, warum der Pessimismus in Deutschland so ausgeprägt ist. Der Glaube an eine positive Wende scheint geschwunden, was sowohl die wirtschaftliche als auch die gesellschaftliche Stimmung in den Keller zieht. Trotz aller Versuche der Regierung, dem entgegenzuwirken und mit Fördermaßnahmen zu wirken, bleibt der Optimismus eine rar gesäte Ressource. In einem System, in dem alles mit Geld zu kaufen scheint, bleibt das Gute-Laune-Gefühl jedoch unerreichbar. Die Fragen, wie es weitergeht und ob Änderungen in Sicht sind, stellen sich nun mehr denn je.

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