In Deutschland gibt es weiterhin einen signifikanten Mangel an Krippenplätzen, dies geht aus einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hervor. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf bundesweiten Defiziten, sondern auch auf spezifischen Lücken in Mecklenburg-Vorpommern (MV), die jedoch von der zuständigen Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) als nicht existent angesehen werden.
In einer Stellungnahme brachte Oldenburg deutlich zum Ausdruck, dass ihr Bundesland den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder ab dem ersten Lebensjahr umfassend erfüllen kann. Ihrer Meinung nach schaffen die gegenwärtigen Bedingungen eine optimale Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben für Familien in MV. Diese Einschätzung steht im Widerspruch zu den Ergebnissen des IW, das in seiner Studie einen Bedarf von 3,9 Prozent für Kinder unter drei Jahren in MV ermittelt hat.
Studie und Elternbefragung
Die Studie des IW veröffentlicht Daten, die auf einer repräsentativen Elternbefragung basieren, die vom Bundesfamilienministerium durchgeführt wurde. Hierbei wurde festgestellt, dass bundesweit 13,6 Prozent der Kinder unter drei Jahren nicht ausreichend betreut werden können. Spezifisch für MV wird jedoch hervorgehoben, dass man im Ländervergleich das beste Betreuungsangebot hat, auch wenn von 8.754 befragten Eltern einige angaben, Schwierigkeiten bei der Platzvergabe zu haben.
Oldenburg wies zudem darauf hin, dass nicht klar sei, ob alle befragten Eltern ihren Betreuungsbedarf den jeweiligen Landkreisen oder kreisfreien Städten, die für die Planung zuständig sind, gemeldet hätten. Diese Lücke in der Datenübermittlung könnte das Bild eines bestehenden Mangels verzerren. Bei einem Rückgang der Geburtenzahlen sinkt die Anzahl der belegten Plätze. Der Ministerin zufolge ist MV jedoch in der Lage, allen Kindern in der Kita eine qualitativ hochwertige Bildung und Förderung zu bieten. Mit einer Betreuungsquote von 83 Prozent für Kinder im Alter von eins bis drei Jahren führt MV den bundesweiten Vergleich an.
Kritik am Betreuungsschlüssel
Trotz dieser positiven Zahlen gibt es Kritik am Betreuungsschlüssel in MV. Die Verhältnisse zwischen Fachkräften und Kindern sind in diesem Bundesland teils prekär, denn in kaum einem anderen Bundesland gibt es so große Gruppen in Kindertagesstätten. So wurde das Verhältnis im Bereich Kindergarten kürzlich von 1:15 auf 1:14 gesenkt, was zwar eine Verbesserung darstellt, jedoch nicht ausreichend ist, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Oldenburg kündigte an, dass weitere Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung im Bereich der Kindertagesförderung geplant seien.
Die anhaltende Debatte um die Qualität und Quantität der Kinderbetreuung in Deutschland verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen sich viele Bundesländer konfrontiert sehen. Während Mecklenburg-Vorpommern von der Ministerin als Vorreiter angepriesen wird, werfen die Studien und die Ansichten von Betroffenen Fragen auf, die einer gründlicheren Betrachtung bedürfen. So bleibt es abzuwarten, inwiefern Verbesserungen realisiert werden können und ob die Stimmen der Eltern in künftigen Planungen Gehör finden.
Die Thematik rund um den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz und die tatsächlich gegebenen Betreuungsangebote könnte für viele Familien von entscheidender Bedeutung sein, um eine informierte Entscheidung über ihre Betreuungsmöglichkeiten treffen zu können. Bericht über die Entwicklungen sind essenziell, besonders in einer Zeit, in der die Vereinbarkeit von Familie und Beruf immer mehr an Bedeutung gewinnt, wie www.n-tv.de berichtet.