UelzenWirtschaft

Offene Finanzierung des Open R in Uelzen: Kreispolitik bleibt skeptisch

Die Kreispolitik des Landkreises Uelzen zeigt Bedenken gegen die beantragten EU-Mittel für den Woltersburger Mühle e.V. und das Festival Open R, da die Förderung für 2025 und 2026 umstritten ist und möglicherweise nicht den Leader-Kriterien entspricht.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung und Digitalisierung im Landkreis Uelzen wurden zwei bedeutsame Anträge zur Kofinanzierung von EU-Fördermitteln behandelt. Dabei geht es um Projekte, die für die Region von Bedeutung sein könnten: einerseits das Kulturfestival Open R und andererseits die Einrichtung eines Coworking-Spaces an der Woltersburger Mühle. Doch die Zeichen stehen auf Ablehnung, was nicht nur die Organisatoren, sondern auch die Vorfreude auf die nächste Auflage des Festivals gefährden könnte.

Das Open R, bekannt für seine Vielfalt und die Ansprache eines jungen Publikums, plant für seine 15. Auflage im Jahr 2025 eine intensivere Einbindung von Berufsorientierung für die Besucher. Diese Idee stieß jedoch auf Bedenken seitens der politischen Entscheidungsträger im Landkreis, die eine direkte finanzielle Unterstützung als problematisch erachteten. Maximal 24.000 Euro sollten für den kulturellen Anlass bereitgestellt werden, doch die Mehrheit der Fraktionen im Kreistag – bestehend aus CDU, UWG und FDP – zeigte sich skeptisch. Sogar die Anträge der Neuen Töne Veranstaltungs-GmbH, die die Kofinanzierung auch bei der Stadt Uelzen beantragt hatte, scheinen vor einer dunklen Wolke zu stehen.

Politische Bedenken und Ablehnung

Die kritischen Stimmen im Ausschuss richteten sich besonders an Ulrich Gustävel, den Veranstalter des Open R. Bernd Burmester von der CDU stellte klar, dass er die Idee, Berufsberatung während eines Konzerts anzubieten, für wenig praktikabel halte. „Wenn ich Konzerte besuche, möchte ich dann mit Berufsberatung belästigt werden?“, fragten sich viele in der Sitzung. Die Befürchtung, dass die Nähe zur Konzertveranstaltung zu einer unzulässigen Beeinflussung der Finanzierung führen könnte, dominierte die Diskussion. Auch Heiko Senking von den Grünen äußerte, dass er in Zeiten der Vielfalt an Festivals und Open-Airs im Kreis Uelzen keine Notwendigkeit für eine solche Förderung sehe.

Kurze Werbeeinblendung

Gleichzeitig wurde die Idee eines Coworking-Spaces an der Woltersburger Mühle von Andreas Czerwinski (CDU) als nicht zur Region passend eingestuft. In urbanen Gebieten funktioniere ein solches Modell, aber auf dem Land müsse es privatwirtschaftliche Lösungen geben. Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, ob dieser Raum für kreatives Arbeiten an diesem Standort tatsächlich einen Mehrwert für die Region bietet. Einige politische Vertreter sehen die Initiative als eine private Angelegenheit, die nicht vom öffentlichen Sektor getragen werden sollte.

Für die Grüne Fraktion war die Finanzierung jedoch ein notwendiger Schritt, um der jüngeren Generation neue Möglichkeiten zu eröffnen. Katja Schaefer-Andrae betonte, dass es wichtig sei, Fördermittel nicht nur für Bauprojekte zu verwenden, sondern auch in kulturelle und bildungsfördernde Projekte zu investieren. Das Kleingeld, um diese Initiativen voranzubringen, könnte den Unterschied ausmachen, ohne die Kofinanzierung als Übermaß zu betrachten.

Ob die Anträge zur Kofinanzierung den Leader-Kriterien entsprechen, bleibt abzuwarten. In den kommenden Sitzungen des Kreisausschusses wird darüber entschieden, ob die Projekte als förderfähig erachtet werden. Solange sich die Entscheidungsträger diesen Fragen widmen, bleibt die Zukunft der Woltersburger Mühle und des Open R Festivals ungewiss.

Kurze Werbeeinblendung https://hempy-futter.com/

Perspektiven für Kultur und Wirtschaft

Die Situation verdeutlicht, wie wichtig eine klare politische Haltung zur Förderung von Kultur und kreativen Projekten ist. Während einige Vertreter eine Rückkehr zu privater Finanzierbarkeit fordern, sehen andere in der öffentlichen Unterstützung eine Pflicht, um kulturelle Initiativen am Leben zu erhalten. Die Debatte um die finanzielle Einbindung und die präventive Stimulanzen könnte künftig einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung ähnlicher Projekte im Landkreis Uelzen haben.

Die Diskussion um die Kofinanzierung für das Open R Festival und den Coworking-Space ist ein Teil eines größeren Trends zur Förderung von Kreativität und Unternehmertum in ländlichen Regionen. Politische Entscheidungsträger erkennen zunehmend die Notwendigkeit, innovative Konzepte zu unterstützen, um die Jugend zu halten und den wirtschaftlichen Rückgang in ländlichen Gebieten zu verhindern. Diese Initiativen könnten nicht nur zur Schaffung von Arbeitsplätzen führen, sondern auch zur Stärkung der Gemeinschaft und zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

Kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung von Festivals

Festivals wie Open R spielen eine entscheidende Rolle für die lokale Wirtschaft und Kultur. Sie ziehen Besucher an, die nicht nur für die Veranstaltungen selbst, sondern auch für die lokale Gastronomie, den Einzelhandel und Übernachtungsmöglichkeiten Umsatz generieren. Laut einer Studie des Deutschen Bundestages aus dem Jahr 2021 tragen kulturelle Veranstaltungen in ländlichen Regionen signifikant zur wirtschaftlichen Stabilität bei, indem sie die Kaufkraft anziehen und lokale Unternehmen unterstützen.

Ein Beispiel für den wirtschaftlichen Einfluss von Festivals ist das Wacken Open Air, eines der größten Metal-Festivals der Welt. Es hat gezeigt, wie große Veranstaltungen zur Schaffung nachhaltiger Geschäftsmodelle und zur Revitalisierung ländlicher Gemeinden beitragen können. Die Überlegung, ein ähnliches Modell für das Open R Festival zu entwickeln, könnte den Akteuren in Uelzen helfen, ihre Ziele klarer zu definieren und Unterstützung zu gewinnen.

EU-Fördermittel und ihre Voraussetzungen

Das EU-Programm Leader zielt darauf ab, die Entwicklung ländlicher Gebiete zu fördern, indem es lokale Initiativen unterstützt. Es erfordert jedoch, dass Projekte klare Ergebnisse und eine positive Auswirkung auf die Gemeinschaft nachweisen. Um bundesweit für Kofinanzierungen aus diesen Mitteln in Betracht gezogen zu werden, müssen die Anträge spezifische Kriterien erfüllen, die unter anderem die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Förderung der sozialen Integration sowie den Umwelt- und Naturschutz umfassen.

Die Ablehnung der Kofinanzierung vonseiten der Mehrheitsgruppe könnte darauf hindeuten, dass die vorgeschlagenen Projekte möglicherweise nicht alle erforderlichen Bedingungen erfüllen oder dass die Prioritäten der Politik in Uelzen an anderer Stelle liegen. Es bleibt entscheidend, dass Organisatoren wie die Neue Töne Veranstaltungs-GmbH und der Woltersburger Mühle e.V. diese Bedenken adressieren, um die Unterstützung für ihre Initiativen zu sichern.

– NAG

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"