In einem überraschenden Schritt gab die EU bekannt, dass die Anwendung der EU-Entwaldungsrichtlinie (EUDR) um ein Jahr verschoben wird. Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs, äußerte sich dazu und bedauerte, dass in den EU-Verhandlungen keine Mehrheit für notwendige inhaltliche Verbesserungen erzielt werden konnte. „Daher wurde ein großer Schritt zur Reduzierung von Bürokratie und zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit versäumt“, erklärte Jöbstl, wie ots.at berichtete. Die EUDR stelle Unternehmen vor immense bürokratische Belastungen, da sie zahlreiche detaillierte Informationen erfordere, ohne echten Mehrwert zu bieten.
Jöbstl fordert dringend eine Überarbeitung der Richtlinie, um diese praktikabel zu machen und die angestrebten Ziele zu erreichen. Eine umfassende Revision könnte zudem unnötige Berichtspflichten abbauen, was den politischen Versprechungen zum Bürokratieabbau gerecht werden würde. Er unterstrich, dass die Holzindustrie ein entscheidender Sektor für die österreichische Wirtschaft sei, da rund 27.400 Beschäftigte Produkte im Wert von 9,74 Milliarden Euro herstellten. Über 320.000 Menschen sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette Forst- und Holzwirtschaft tätig, wie holzindustrie.at hinzufügte.
Nachhaltigkeit und Zukunft der Holzindustrie
Die Holzindustrie fordert nicht nur eine revidierte EUDR, sondern auch ein klares Bekenntnis der EU zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Laut Jöbstl gibt es keinen Holzbau ohne Holzernte, weshalb alle bisherigen Beschlüsse im Rahmen des Green Deals überprüft werden sollten, um eine übermäßige Einschränkung der Nutzung von nachhaltigen Holzressourcen zu vermeiden. „Wir benötigen einen Green Deal, der eine zuverlässige und wirtschaftliche Verwendung von Holz garantiert“, so Jöbstl weiter. Die Holzindustrie sei ein Schlüsselakteur der Bioökonomie, die gestärkt werden müsse, um die zukünftige Verwendung von Holz zu sichern.