In Deutschland regeln Verkehrsampeln in nahezu jeder Stadt den Straßenverkehr, aber in Oberkochen, einer Stadt im Ostalbkreis in Baden-Württemberg, ist das nicht der Fall. Diese kleine Stadt behauptet mit Stolz, die einzige in Deutschland zu sein, die völlig ohne Ampeln auskommt.
Die Geschichte der Ampel begann 1868 in London, wo die erste Verkehrsampel aufgestellt wurde. Deutschland folgte 1924 mit der ersten Ampel in Berlin. Heutzutage sind diese dreifarbigen Signalanlagen ein fester Bestandteil des urbanen Lebens. Doch Oberkochen hat von all dem Abstand genommen und beeindruckt damit, dass der Verkehr hier ganz ohne lichtsignalisierte Verkehrsregelung funktioniert. In einer Broschüre der Stadt heißt es treffend: „Alle Ampeln stehen hier auf Grün – und das ohne eine einzige Ampel.“
Oberkochen: Ein Vorbild für andere Städte
Oberkochen, bekannt für Firmen wie Carl Zeiss und Leitz, zeigt, dass auch kleinere Städte in der Lage sind, ihren Verkehr ohne Ampeln zu regeln. Das hat die Stadt durch die Einführung der Regel „rechts vor links“ erreicht, die vor 30 Jahren nach lebhaften öffentlichen Diskussionen beschlossen wurde. Bürgermeister Peter Traub (Freie Wähler) bekräftigte, dass sich dieses System als sehr effektiv bewährt hat, da es nur eine Hauptverkehrsachse innerhalb der Stadt gibt.
„Hier ist die Verkehrsbelastung in der Innenstadt minimal“, erklärt Bürgermeister Traub. Der Großteil des Pendlerverkehrs wird bereits vor der Stadt über die Anschlussstellen zur B19, „Oberkochen Nord“ und „Oberkochen Süd“, abgeleitet. Dieses Konzept hat nicht nur den Verkehr entlastet, sondern sorgt auch für ein stressfreies Fahren in der Stadt.
Verkehrsmanagement ohne Ampeln
Die Entscheidung, auf Ampeln zu verzichten, hat sich in Oberkochen als sehr positiv herausgestellt. Durch die wenigen aber gut platzierten Zebrastreifen, die insgesamt sieben an der Zahl sind, wird den Fußgängern die Überquerung der Straßen ermöglicht, ohne dass es zu den typischen Staus kommen muss, die in vielen anderen Städten durch Ampeln verursacht werden. Oberkochen hat sich damit als ein Paradebeispiel für andere Gemeinden etabliert, die möglicherweise unter dem täglichen Verkehrschaos leiden.
Ein zusätzliches Plus für Oberkochen ist die Umgehungsstraße, die 1959 fertiggestellt wurde. Diese Umgehungsstraße sorgt dafür, dass der Verkehr zwischen den größeren Nachbarstädten Aalen und Heidenheim problemlos um die Stadt geleitet wird, sodass die Bewohner von Oberkochen eine ruhige und sichere Umgebung genießen können.
Oberkochen ist nicht nur ein Verkehrsbeispiel, sondern bietet auch zahlreiche Attraktionen, die einen Besuch wert sind. Dazu zählen das Zeiss Museum der Optik, ein Heimatmuseum und der neu angelegte Planetenwanderweg von 2023. Letzterer stellt das Sonnensystem im Maßstab 1:1 Milliarde dar und zieht Besucher an. Der Weg, der in der Nähe des Rathauses beginnt und am Volkmarsbergturm endet, ist 6 Kilometer lang und lässt sich wunderbar ohne Ampelwartezeiten erkunden.
Die Stadt Oberkochen zeigt, dass durch sorgfältige Verkehrsorganisation und das Einhalten von Regeln auch ohne Ampeln ein geordnetes Miteinander im Straßenverkehr möglich ist. Es bleibt abzuwarten, ob andere Städte diesem Beispiel folgen möchten und ob die Diskussion über die Notwendigkeit von Ampeln in städtischen Gebieten neu entfacht wird. Die Erfahrungen von Oberkochen sind auf jeden Fall wertvoll und könnten für viele Gemeinden als Anreiz dienen.
Für mehr Informationen über diese interessante Entwicklung in der Verkehrspolitik von Oberkochen, siehe www.heidelberg24.de.