Ein bedeutendes Infrastrukturprojekt nimmt Gestalt an, denn Amprion hat den Auftragszuschlag für die geplante Hochspannungsgleichstromverbindung erhalten, die von Schleswig-Holstein und Niedersachsen bis nach Nordrhein-Westfalen führen soll. Die Gesamtstrecke wird sich über etwa 710 Kilometer erstrecken und ab den frühen 2030er-Jahren Gleichstrom über Erdkabel transportieren. Dieses Vorhaben ist ein entscheidender Schritt für die Energiewende in Deutschland.
Im Rahmen des Projekts wird eine Erdkabelverbindung, auch als Vorhaben 48 bekannt, zwischen den Umspannwerken Heide West nördlich von Hamburg und Polsum in Nordrhein-Westfalen realisiert. Diese Leitung wird parallel zur bestehenden Leitung von Wilhelmshaven nach Lippetal verlaufen, was als Vorhaben 49 bezeichnet wird. Zusammen bilden diese beiden Projekte den sogenannten Korridor B des Netzentwicklungsplans von Amprion. Mit diesem Plan hat sich Amprion zum Ziel gesetzt, das bestehende Wechselstromnetz zu entlasten und einen zuverlässigen Netzbetrieb zu gewährleisten.
Entlastung des Stromnetzes
Ein zentrales Anliegen dieser Verbindung ist die Verringerung von Engpässen im Wechselstromnetz, die in der Region vor allem durch die zunehmende Einspeisung von Windenergie verursacht werden. Der Verbindungspunkt Heide West spielt eine wesentliche Rolle; dort werden große Mengen an Windenergie aus Schleswig-Holstein nach Süden transportiert. Die geplante Leitung soll dazu beitragen, diese Überlastungen zu beheben. Auch der Verknüpfungspunkt Polsum stellt eine wichtige Infrastruktur dar, um Engpässe zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zu überbrücken.
Die Herstellung dieser Erdkabelverbindung wird verschiedene bestehende Infrastrukturprojekte kreuzen, darunter Autobahnen, Bundesstraßen sowie land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Dabei sind auch Gewässer sowie Strom- und Gasleitungen betroffen, was die Komplexität des Vorhabens verdeutlicht.
Wirtschaftliche Bedeutung und Zusammenarbeit
Die am Projekt beteiligten Unternehmen werden in einer mehrjährigen Planungsphase zusammenarbeiten, bevor voraussichtlich im Jahr 2028 mit dem Bau begonnen wird. Die Fertigstellung ist für 2033 angestrebt. Nach Abschluss der Arbeiten wird die Gesamtübertragungskapazität der Leitung bei acht Gigawatt liegen, was dem Energiebedarf von rund acht Millionen Menschen entspricht. Mit einem Auftragsvolumen in Milliardenhöhe stellt dieses Projekt einen der zentralen Bausteine der deutschen Energiewende dar.
Karl-Heinrich Depenbrock, geschäftsführender Gesellschafter der Depenbrock-Gruppe, äußerte sich dazu: „Die erneute Teilnahme innerhalb der Bietergemeinschaft für den Bau der Gleichstromtrasse hat für uns eine besondere Bedeutung, denn die Leitungen werden direkt durch unsere Heimat verlaufen. Wir nehmen die Herausforderung gerne an, da wir so auch einen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilität in unserer Region leisten.“
Zusätzlich hob er die Erfolge seines Unternehmens hervor: „Schon mit dem Bau des ersten LNG-Terminals 2022 in Wilhelmshaven haben wir in sehr kurzer Zeit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der bundesweiten Energieversorgung leisten können. Jetzt freuen wir uns, die Energiewende im Deutschland-Maßstab zu unterstützen.“
In der Bietergemeinschaft Nordwest sind neben der Depenbrock Bau auch namhafte Unternehmen wie Johann Bunte Bauunternehmung SE & Co. KG, Anton Meyer GmbH & Co. KG, sowie andere regional agierende Firmen vertreten. Diese Kooperation zeigt die kraftvolle Mobilisierung der regionalen Wirtschaft zur Umsetzung eines der wichtigsten Energieprojekte Deutschlands. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.westfalen-blatt.de.