Im Vorfeld der anstehenden Bundeswahl äußert sich Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), besorgt über die Wirtschaftspolitik von Friedrich Merz, dem Unions-Kanzlerkandidaten. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ macht Fratzscher deutlich, dass die deutsche Wirtschaft vermutlich unter einer Kanzlerschaft von Merz leiden würde. Besonders kritisch sieht er Merz’ Anschuldigungen gegen Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ampelregierung, die er für die aktuelle wirtschaftliche Situation verantwortlich macht. Fratzscher bezeichnet diese Argumentation als unglaubwürdig und warnt davor, dass ein langsamerer Transformationsprozess zu einer Deindustrialisierung führen könnte, was irreversible Schäden mit sich bringen würde.
Fratzscher hebt hervor, dass die CDU bisher kein konkretes Wirtschaftsprogramm vorgestellt hat und die Vorschläge von Merz in der Forderung nach Steuersenkungen gefangen sind. „Die Idee, die Abgabenlast für Unternehmen zu senken, hat ihren Wert, um Investitionen zu fördern“, erklärt der Ökonom. Jedoch, so Fratzscher, sei es problematisch, dass Merz gleichzeitig die Schuldenbremse als unantastbar gelten lässt und Steuererhöhungen ausschließt. „Das führt dazu, dass dem Staat notwendige Mittel fehlen, um Infrastruktur zu modernisieren oder wichtige öffentliche Aufträge wie die Ausbildung zu finanzieren“, warnt er.
Klimapolitik und Fachkräftemangel
Ein weiterer Kritikpunkt von Fratzscher liegt in Merz’ Haltung zur Klima- und Umweltpolitik. Er beschreibt Merz als „auf Krawall gebürstet“ und als jemanden, der die EU-Pläne für das Verbot von Verbrennungsmotoren stark infrage stellt. Für Fratzscher ist das keine nachhaltige Strategie, da die deutschen Unternehmen, darunter auch Volkswagen, in wichtigen Technologiebereichen wie der E-Mobilität bereits im Rückstand seien. „Die Konkurrenz ist uns in vielen Aspekten weit voraus“, bemerkt er.
Zudem bemängelt Fratzscher das Fehlen konkreter Lösungen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels durch Merz. Die Vorschläge, wie beispielsweise die steuerfreie Vergütung von Überstunden oder die Abschaffung des Bürgergeldes, seien unzureichend, um wirklich Menschen in Arbeit zu bringen. Viele Studien hätten bewiesen, dass diese Maßnahmen nicht genügen, um den Herausforderungen des Arbeitsmarktes tatsächlich zu begegnen.
Fratzschers Äußerungen markieren eine kritische Auseinandersetzung mit den derzeitigen wirtschaftlichen Perspektiven der Union und signalisieren, dass er sich angesichts der geplanten politischen Weichenstellungen ernsthaft Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands macht. Für mehr Informationen und eine detaillierte Betrachtung der getätigten Ausführungen kann auf den Artikel von www.presseportal.de hier zugegriffen werden.