Wirtschaft

Mehr Arbeit für Wohlstandssteigerung: Arbeitszeit verkürzen führt nicht zum gewünschten Ergebnis

Unser Wohlfahrtsstaat steht unter Druck. Trotz des Bevölkerungswachstums stagniert das Arbeitsvolumen, das für die Finanzierung unseres Wohlstands und unseres Sozialsystems entscheidend ist. Angesichts des wachsenden Arbeits- und Fachkräftemangels und der steigenden Kosten für den Sozialstaat ist es angebracht, das Arbeitsvolumen insgesamt zu erhöhen. Fantasien einer 32-Stunden-Woche werden unseren Wohlstand nicht erhalten können, da es keinen leistungslosen Wohlstand geben kann.

Die Arbeitszeit pro Beschäftigtem ist in den letzten Jahren weiter gesunken. Von 2015 bis 2023 ist sie von 1.520 Stunden auf 1.448 Stunden gesunken. Die durchschnittlich tatsächlich geleisteten Wochenarbeitsstunden der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer inklusive Teilzeit liegen bei 32,7 Stunden. Im Vergleich dazu betrug die Gruppe derjenigen, die keine Einkommenssteuer bezahlt haben, vor 20 Jahren rund ein Viertel, während es nun etwa 34 Prozent sind.

Um unseren Wohlstand und unseren Sozialstaat zu erhalten, ist es unser Ziel, das gesamte Arbeitsvolumen in Österreich zu erhöhen. Das bedeutet, dass mehr Menschen von Teilzeit auf Vollzeit umsteigen und auch länger im Beruf bleiben müssen. Eine mögliche Lösung wäre eine Erhöhung der Arbeitszeit auf 41 Stunden, was eine halbe Stunde pro Tag oder je 15 Minuten vormittags und 15 Minuten nachmittags ausmacht. Dadurch könnte ein großer Effekt auf unseren Wohlstand und unseren Sozialstaat erzielt werden. Es wird vorgeschlagen, einen steuerlichen Freibetrag von 5.000 Euro für den Wechsel von Teilzeit auf Vollzeit zu ermöglichen. Vereinbarungen zur Arbeitszeit und die entsprechenden Entlohnungsmodelle liegen jedoch im Ermessen der Sozialpartnerverhandlungen.

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Eine Studie von EcoAustria zeigt, dass eine Arbeitszeitverlängerung bei entsprechend höherem Bruttomonatseinkommen einen Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,2 Prozent bzw. 5 bis 6 Milliarden Euro bewirken würde. Auch die realen Nettoeinkommen pro Beschäftigter steigen mittelfristig um 1,3 bis 1,4 Prozent. Dies geht laut IV-Berechnungen mit einer Steigerung der Abgaben um 2,1 Milliarden Euro einher. Diese zusätzlichen Mehreinnahmen könnten beispielsweise für den Ausbau der Kinderbetreuung oder der Bildung verwendet werden, was wiederum die Einstellung von über 30.000 weiteren Personen im Bereich Erziehung und Bildung ermöglichen würde. Dadurch würden Win-Win-Situationen für den Standort und den Wohlstand geschaffen.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung der Arbeitszeit und den Anteil derer, die keine Einkommensteuer bezahlen:

Jahr Arbeitszeit pro Beschäftigtem (Stunden) Anteil derer, die keine Einkommensteuer bezahlen
2015 1.520 25%
2023 1.448 34%


Quelle: Industriellenvereinigung / ots

Quelle/Referenz
ots.at

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