Marburg/Kassel. Die Wirtschaft in Nordhessen und speziell in Marburg taumelt weiter in der Rezession! Eine Umfrage der IHK Kassel-Marburg, an der rund 270 Unternehmen teilnahmen, zeigt alarmierende Ergebnisse: Fast ein Drittel der Befragten (30,1 Prozent) rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Die größten Sorgen der Unternehmer? Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die als Hauptfaktor für die Krise identifiziert wurden.
„Deutschland hat in vielen Bereichen deutlich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes. Er macht die überbordende Bürokratie, hohe Energiekosten und vernachlässigte Infrastruktur verantwortlich. Die Liste der Gefahren für die wirtschaftliche Entwicklung ist lang: 66,7 Prozent der Unternehmen sehen die schlechten wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko, gefolgt von einer rückläufigen Inlandsnachfrage (61,1 Prozent) und steigenden Arbeitskosten (56,3 Prozent). Die Unzufriedenheit mit den Standortbedingungen wächst, und das niedrige Investitionsniveau ist besonders besorgniserregend.
Situation im Einzelhandel
Die Lage im Einzelhandel ist ebenfalls angespannt. Rund 44 Prozent der Betriebe im IHK-Bezirk Kassel-Marburg erwarten eine weitere Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation. Wieland Sulzer, Geschäftsführer der Spielwaren Sulzer GmbH & Co. KG in Marburg, warnt vor den Herausforderungen, mit denen Einzelhändler konfrontiert sind. Um im Wettbewerb bestehen zu können, müssen stationäre Händler ihre digitale Präsenz ausbauen und einen attraktiven Onlineshop anbieten.
Trotz der schwierigen Umstände zeigt sich Sulzer optimistisch für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft: „Der Spielzeughandel ist bestens vorbereitet und legt höchsten Wert auf Qualität und Sicherheit“, betont er. Auch Martina Pape, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Handelsausschusses, hebt die Bedeutung der kommenden Monate hervor: „Das bevorstehende Weihnachtsgeschäft ist wichtiger denn je. Wir spüren eine deutliche Kaufzurückhaltung.“ Die IHK Kassel-Marburg fordert daher umfassende Reformen und gezielte Entlastungen, um die Konjunktur zu beleben und Investitionen zu fördern.