Wie in einem Artikel von www.ots.at zu sehen ist, beobachten Experten den aktuellen Zinsanhebungszyklus der Europäischen Zentralbank (EZB) und stellen fest, dass die Erhöhung der Leitzinsen sich auf die Kreditzinsen für Wohnbau- und Unternehmenskredite ausgewirkt hat. Nachdem die Leitzinsen seit Juli 2022 schrittweise angehoben wurden, gibt es nun Anzeichen dafür, dass der Höhepunkt der Kreditzinsen erreicht ist.
Die Geldpolitik der EZB beeinflusst die Kreditzinsen für Haushalte und Unternehmen, indem sie die Geldmarktzinsen steuert. Der Leitzinskorridor der EZB wurde seit Juli 2022 von -0,5 % in insgesamt zehn Schritten auf 4,0 % angehoben. Dies führte dazu, dass auch die längerfristigen Geldmarktzinsen, wie der 12-Monats-EURIBOR, den geldpolitischen Signalen folgten. Zahlreiche Studien bestätigen den engen Zusammenhang zwischen den Geldmarktzinsen und den Kreditzinsen für Haushalte und Unternehmen.
Die Zinskosten für Wohnbau- und Unternehmenskredite sind im Zuge des aktuellen Zinsanhebungszyklus entsprechend dem historischen Muster gestiegen. Die Leitzinsen stiegen um insgesamt 4,5 Prozentpunkte, und der 12-Monats-EURIBOR folgte diesem Anstieg. Auch die Gesamtindikatoren für die Zinskosten für Unternehmenskredite und Wohnbaukredite stiegen an. Allerdings haben die österreichischen Banken den Anstieg der Zinskosten nicht vollständig an ihre Kunden weitergegeben, wobei die Zinsweitergabe an Unternehmen stärker war als an Haushalte.
Interessanterweise haben sich österreichische Haushalte in den letzten Jahren vermehrt von variabel verzinsten Wohnbaukrediten abgewandt und Kredite mit längerer Zinsbindung bevorzugt. Dies könnte eine logische Konsequenz der strukturellen Verschiebung hin zu gebundenen Wohnbaukrediten sein. Trotz dieser Entwicklung hat sich die Zinsweitergabe im Aggregat entsprechend dem historischen Muster fortgesetzt.
Derzeit wird erwartet, dass die Geldmarktzinsen weiter sinken werden, abhängig von der Einschätzung der Inflationsaussichten durch die EZB. Sollte die Inflation sich wie erwartet entwickeln, werden die Zinsen weiter gesenkt werden. Daher scheint es, dass die Zinskosten für Kredite in Österreich ihren Höhepunkt erreicht haben, wie in Grafik 2 dargestellt.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die österreichischen Kreditzinsen für Unternehmen und Haushalte im Zuge des Zinsanhebungszyklus der EZB gestiegen sind, wahrscheinlich jedoch ihren Höhepunkt erreicht haben. Die Entwicklung der Geldmarktzinsen und der Inflation werden weiterhin entscheidende Faktoren für zukünftige Änderungen der Kreditzinsen sein.