Köln hat in diesem Jahr eine bedeutende Veröffentlichung des Erzbistums gesehen: der Finanzbericht 2023. Unter dem Motto „Werte schaffen Wirkung“ wird deutlich, dass das Erzbistum trotz herausfordernder wirtschaftlicher Bedingungen, wie der hohen Inflation und rückläufigen Kirchensteuereinnahmen, einen Jahresüberschuss von etwa 5 Millionen Euro erzielen konnte. Dies stellt jedoch einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu 2022 dar, als das Erzbistum noch mit 30 Millionen Euro im Plus abschloss.
Die Hauptursache für die finanzielle Situation ist der Rückgang der Einnahmen aus der Kirchensteuer. Diese betrugen 2023 rund 655 Millionen Euro, was einen klaren Rückgang im Vergleich zu den 689 Millionen Euro des Vorjahres darstellt. Gordon Sobbeck, ein Ökonom des Erzbistums Köln, erklärt, dass die schwache wirtschaftliche Entwicklung und die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt oft als wesentliche Triebkräfte für den Rückgang der Steuereinnahmen gelten. Zudem wirkt sich die abnehmende Zahl der Kirchenmitglieder sowie die demografische Altersentwicklung immer stärker aus.
Finanzielle Verwendung der Kirchensteuer
Die Verwendung der Kirchensteuermittel steht im Mittelpunkt des Berichts. Über 236 Millionen Euro flossen in die pastoralen Einheiten, welche die Grundlage des kirchlichen Lebens vor Ort darstellen. Diese Mittel werden für Seelsorge, Instandhaltung, Personalaufwendungen sowie für zahlreiche Sonderprojekte verwendet. Es ist bemerkenswert, dass die Erträge in der Kirche vor allem für soziale und bildungsorientierte Projekte eingesetzt werden.
Ein erheblicher Teil der Einnahmen, nämlich etwa 83 Millionen Euro, war für Bildungs- und Wissenschaftsprojekte reserviert. Dazu gehören nicht nur die 33 Erzbischöflichen Schulen, sondern auch das Priesterseminar und verschiedene Bildungsinitiativen. Zudem erhielt der Bereich der Caritas mehr als 60 Millionen Euro, um den Betrieb und die Unterhalt von über 100 Beratungszentren und Einrichtungen zu unterstützen, die sich besonders um Integration und Migration kümmern.
Nachhaltige finanzielle Perspektiven
Die finanzielle Situation bleibt jedoch besorgniserregend, nicht nur wegen der sinkenden Einnahmen, sondern auch aufgrund der steigenden Kosten. Sobbeck warnt vor einer möglichen finanziellen Lücke von etwa 100 Millionen Euro bis 2030, sollte keine konsistente Gegensteuerung erfolgen. Der Wirtschaftliche Rahmenplan soll helfen, diese Herausforderungen anzugehen. Anstatt pauschale Kürzungen vorzunehmen, will das Erzbistum einzelne Haushaltsbereiche anpassen und so gezielt Einsparungen erzielen. „Jeder Funktionsbereich sollte Maßnahmen einleiten, um die künftige Finanzierung aufrechtzuerhalten“, betont Sobbeck.
Um eine langfristige Handlungsfähigkeit zu gewährleisten, möchte das Erzbistum bereits im Jahr 2025 mit ersten Anpassungsmaßnahmen beginnen. Sobbeck zeigt sich optimistisch, dass diese präventiven Schritte zur Sicherung des kirchlichen Lebens beitragen werden. Es ist ein Balanceakt zwischen dem Umgang mit der gegenwärtigen finanziellen Situation und der Sicherstellung einer stabilen Zukunft für die kommenden Generationen.
Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen und zur detaillierten Darstellung der finanziellen Lage des Erzbistums, wird auf einen umfassenden Bericht auf www.erzbistum-koeln.de verwiesen.