Die bevorstehende Präsidentschaftswahl in den USA am 5. November wirft wichtige Fragen für die deutsche Wirtschaft auf. Experten aus dem Bereich der Finanzwirtschaft haben sich in einer Analyse des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim mit den möglichen Folgen der Wahl befasst. Die Studie zeigt, dass ein Sieg von Kamala Harris als vorteilhafter für die deutsche Wirtschaft angesehen wird.
Eine Mehrheit der befragten 189 Finanzmarktexperten geht davon aus, dass unter Harris ein moderates Wirtschaftswachstum in Deutschland zu erwarten ist. Im Gegensatz dazu gibt es für Donald Trump weniger optimistische Prognosen. Diese Einschätzung deutet darauf hin, dass der Ausgang der Wahl direkte Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage in Deutschland haben könnte.
Wachstumsprognosen für das deutsche BIP
Bemerkenswert ist, dass die Prognosen eine Differenz im Wirtschaftswachstum von 0,14 Prozentpunkten im Jahr 2025 und bis zu 0,26 Prozentpunkten im Jahr 2028 zeigen können, je nachdem, wer die Wahl gewinnt. Diese Abweichungen aus der Sicht der Wissenschaftler sind von wirtschaftlicher Relevanz, insbesondere in Anbetracht der allgemeinen Erwartung eines nur schwachen Wachstums in Deutschland, welches im Durchschnitt nicht über 1,7 Prozent pro Jahr liegen sollte.
Protektionismus als Risiko
Die Meinungen der Ökonomen der ZEW ergeben, dass bei einem Sieg von Harris realistischere Chancen auf Preisstabilität und eine Stabilität auf den internationalen Finanzmärkten gesehen werden. Im Gegensatz dazu fürchten viele Experten, dass Trump protektionistische Maßnahmen bevorzugen könnte, was langfristig negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaftsleistung haben könnte. Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner der USA, und ein solches Handeln könnte den Export erheblich gefährden.
Trump hat in der Vergangenheit bereits höhere Einfuhrzölle auf US-Importe in Aussicht gestellt, die für die deutsche Industrie als ernsthafte Bedrohung angesehen werden. Insbesondere die Automobil- und Pharmaindustrie könnte unter solchen Maßnahmen leiden. In einer früheren Warnung äußerten Ökonomen des Ifo-Instituts, dass die Exporte nach den USA um bis zu 15 Prozent sinken könnten. Solche Entwicklungen wären für die bereits unter Druck stehende deutsche Industrie dramatisch.
Die Expertinnen und Experten schlagen vor, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um die deutsche Wirtschaft gegen potenzielle negative Auswirkungen des Wahlausgangs zu schützen. Dazu gehört der Aufbau stabiler Handelsbeziehungen zu anderen Nationen, steigende Militärausgaben zur Sicherung internationaler Allianzen sowie Maßnahmen, die inländische Investitionen fördern.
Mit der Wahl naht eine entscheidende Weichenstellung, die nicht nur für die USA, sondern auch für die deutsche Wirtschaft von erheblicher Bedeutung sein könnte. Die Unsicherheiten, die sowohl Harris als auch Trump mit sich bringen, sind für viele Unternehmen und Analysten Anlass zur Sorge. Experten raten zur vorsichtigen Beobachtung des Wahlausgangs, da die realen wirtschaftlichen Konsequenzen noch ungewiss sind. Nähere Einzelheiten zu diesen Prognosen und Einschätzungen sind in einem ausführlichen Bericht auf www.swr.de zu finden.
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