In den Diskussionen rund um die US-Präsidentschaftswahlen 2024 steht ein Thema besonders im Vordergrund: Wie hat sich die US-Wirtschaft unter Joe Biden im Vergleich zu Donald Trump entwickelt? Während Vizepräsidentin Kamala Harris behauptet, dass die US-Wirtschaft die stärkste der Welt sei, betont der ehemalige Präsident Trump, er habe die „größte Wirtschaft in der Geschichte unseres Landes“ geschaffen, die von der Biden-Harris-Administration zerstört worden sei. Doch wie sehen die Fakten tatsächlich aus?
Wirtschaftswachstum: Ein Vergleich
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein wichtiger Indikator für das Wirtschaftswachstum. Unter Trumps Präsidentschaft erlebte das BIP zunächst einen dramatischen Einbruch durch die COVID-19-Pandemie, gefolgt von einer schnellen Erholung, die besser ausfiel als in vielen anderen westlichen Ländern. Als Trump im Januar 2021 das Amt verließ, betrug die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate 2,3 %. Unter Biden liegt dieser Wert bisher bei 2,2 %.
Die Behauptung von Trump, die US-Wirtschaft unter seiner Führung sei die größte in der Geschichte des Landes gewesen, stimmt jedoch nicht ganz. Es gab Phasen, wie in den 1970er Jahren, als das BIP-Wachstum wesentlich höher war als der Durchschnitt unter beiden Präsidenten.
Inflation und Preise
Ein großes Thema in der aktuellen Debatte ist die Inflation. Unter Biden stiegen die Preise in den ersten beiden Regierungsjahren stark an und erreichten im Juni 2022 einen Höchststand von 9,1 %. Trump bezeichnete dies als die „schlimmste Inflation, die wir je hatten“, was jedoch nicht ganz der Wahrheit entspricht. In den 1980er Jahren lag die Inflation weit über 9 %.
Mittlerweile hat sich die Inflation auf etwa 3 % gesenkt, bleibt jedoch höher als bei Trumps Amtsende. Besonders die Lebensmittelpreise stiegen unter Biden zeitweise stark an, etwa um 13,5 % im August 2022. Experten zufolge trugen globale Lieferkettenprobleme durch COVID-19 und den Ukraine-Krieg zur Inflation bei, doch auch Bidens billionenschweres „American Rescue Plan“ spielte eine Rolle, indem es die Nachfrage nach Gütern zusätzlich ankurbelt.
Beschäftigung und Arbeitsmarktentwicklung
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Trump verzeichnete vor der Pandemie in den ersten drei Jahren seiner Amtszeit fast 6,7 Millionen neue Arbeitsplätze. Unter Biden wurden bislang rund 16 Millionen neue Stellen geschaffen – ein Rekordwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1939. Allerdings profitierte Biden hier stark von der Konjunkturerholung nach den pandemiebedingten Lockdowns.
Auch die Arbeitslosenquote zeigt interessante Entwicklungen. Unter Trump sank sie vor der Pandemie auf 3,5 %, stieg dann pandemiebedingt stark an, um bei rund 7 % zu enden, als er das Amt verließ. Bidens Regierung konnte die Quote weiter senken, erreichte im Januar 2023 mit 3,4 % den niedrigsten Wert seit über 50 Jahren, bevor sie wieder auf 4,3 % anstieg.
Löhne und Finanzmärkte
In Bezug auf die Löhne lässt sich sagen, dass diese sowohl unter Trump als auch unter Biden gestiegen sind, jedoch auch unter Biden nicht ausreichen, um die Inflation abzufedern. Der reale Wert der Durchschnittslöhne ist heute geringer als zu Beginn von Bidens Amtszeit.
Die Finanzmärkte, insbesondere der Dow Jones Index, erlebten unter beiden Präsidenten Höhen und Tiefen. Während der Index unter Trump Rekordstände erreichte und durch die Pandemie stark einbrach, konnte er sich bis zum Ende von Trumps Amtszeit wieder erholen. Auch unter Biden setzte sich das Wachstum des Index fort und es wurden neue Rekordstände erreicht, trotz jüngster Turbulenzen.
– NAG