Koalition internationaler Investoren unterstützt Antrag zu Arbeitnehmerrechten bei Amazon
Aktionäre von Amazon.com werden das Unternehmen bei der bevorstehenden Jahreshauptversammlung am 22. Mai auffordern, zu überprüfen, ob es seinen Verpflichtungen gegenüber Arbeitnehmerrechten nachgekommen ist. Die Aktionäre haben Bedenken in Bezug auf die Einhaltung der Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen bei Amazon.
Die Koalition von mehr als 20 globalen Investoren, angeführt von SHARE (Shareholder Association for Research and Education), hat einen Aktionärsantrag überreicht. In diesem Antrag wird das Board of Directors von Amazon aufgefordert zu prüfen, ob die Maßnahmen des Unternehmens mit seiner Policy zur Achtung der internationalen Menschenrechte übereinstimmen.
Es gibt mehrere laufende gewerkschaftliche Organisierungsbemühungen bei Amazon in den USA, Großbritannien und Kanada. Zusätzlich dazu gibt es Medienberichte über Einschüchterungen, Vergeltungsmaßnahmen und Überwachung von Mitarbeitern. Diese Vorfälle sind der Auslöser für den Aktionärsantrag.
Die Unterstützer des Antrags sind der Ansicht, dass internationale Investoren sich vermehrt für bessere Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern einsetzen sollten, um Risiken für den Unternehmenswert zu minimieren. In den letzten sechs Monaten haben Unternehmen wie Starbucks und Apple ähnlichen Aktionärsanträgen zugestimmt. Die Investoren erwarten, dass Amazon diesem Beispiel folgt und seine eigenen Richtlinien umsetzt.
Amazons Engagement für hohe Standards in der Belegschaft wird dennoch kritisiert. Es wird befürchtet, dass das Unternehmen international wegen seines Vorgehens bei der Anerkennung von Gewerkschaften und dem Recht der Arbeitnehmer auf Tarifverhandlungen negativ auffallen könnte. In Großbritannien hat die Gewerkschaft GMB Amazon gewerkschaftsfeindliche Praktiken vorgeworfen.
Die Mitunterzeichner des Aktionärsantrags umfassen unter anderem CCLA Investment Management, CCLA Better Work, Alecta, Öhman Fonder, Council on Ethics des schwedischen Pensionsfonds, AkademikerPension, Sampension, KLP Kapitalforvaltning AS und die Finanzbehörde des US-Bundesstaates Illinois.
Der Fall Amazon hat aufgrund der neuen EU-Verordnung (CSDDD), die eine verpflichtende Sorgfaltsprüfung im Bereich der Menschenrechte vorschreibt, möglicherweise auch finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen. Ein Verstoß gegen diese Verordnung kann zu finanzieller Haftung führen.
Die Investoren fordern von Amazon einen unabhängigen Bericht, der die Anschuldigungen über Einschüchterungen und Verletzung von Arbeitnehmerrechten klärt. Sie argumentieren, dass es im besten Interesse von Amazon liegt, diese Bedenken auszuräumen.
Über SHARE:
SHARE ist eine preisgekrönte gemeinnützige Organisation, die sich für nachhaltige und produktive Wirtschaft einsetzt. Sie unterstützen Investorennetzwerke und deren Stimmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeitspraktiken von Unternehmen und zur Umsetzung besserer Regeln und Vorschriften für die Kapitalmärkte.
Tabelle:
Investoren, die den Aktionärsantrag unterstützen:
– SHARE
– CCLA Investment Management
– Alecta
– Öhman Fonder
– Council on Ethics des schwedischen Pensionsfonds
– AkademikerPension
– Sampension
– KLP Kapitalforvaltning AS
– Finanzbehörde des US-Bundesstaates Illinois
Quelle: SHARE / ots