ThüringenWirtschaft

Insolvenzschock in Süd-Thüringen: AE Group kämpft um Arbeitsplätze

In Süd-Thüringen meldete der Automobilzulieferer „AE Group“ Insolvenz an, was die Zukunft von rund 1.000 Arbeitsplätzen gefährdet, während die Branche aufgrund einer verringerten Nachfrage in finanzielle Schwierigkeiten gerät und die Löhne bis Ende Oktober gesichert bleiben.

In Süd-Thüringen ist die Insolvenz eines bedeutenden Unternehmens festgestellt worden, das rund 1.000 Mitarbeitende beschäftigt. Dieser Schritt trifft nicht nur die Belegschaft, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die anhaltenden Herausforderungen in der gesamten Automobilzuliefererbranche. Die Situation wird zunehmend kritisch, und es wird werden vielen Beschäftigten in der Region Sorgen über ihre berufliche Zukunft angestoßen.

Das betroffene Unternehmen, die „AE Group“ mit Hauptsitz in Gerstungen, hat beim Amtsgericht in Meiningen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung gestellt. Dies bedeutet, dass das Unternehmen unter der Aufsicht seiner eigenen Geschäftsführung steht und dabei Unterstützung von einem externen Berater erhält, in diesem Fall von dem Sanierungsexperten Rechtsanwalt Martin Mucha.

Aktuelle Lage der Automobilzulieferer

Die Ursachen für diese drastische Entscheidung sind vielfältig. Laut dem Management hat die sinkende Nachfrage in der Automobilindustrie erheblich zur finanziellen Schieflage beigetragen. Diese Situation ist nicht einzigartig – in diesem Jahr haben bereits mehrere Automobilzulieferer in Thüringen ähnliche Schwierigkeiten durchlebt. Der Geschäftsführer von automotive thüringen, Rico Chmelik, äußerte in einer Podiumsdiskussion, dass eine schnelle Besserung der Lage nicht zu erwarten sei.

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Das Management der AE Group zeigt sich zwar bedauernd, gleichzeitig äußert man mit einem Hauch Optimismus, dass man durch das Insolvenzverfahren das Unternehmen gesundschrumpfen und die Arbeitsplätze sichern kann. Bis Ende Oktober sind die Gehälter der Mitarbeiter dank Insolvenzgeld garantiert, was ein gewisses Maß an Sicherheit bietet. Die Standortmitarbeiter in Gerstungen machen etwa 600 der gesamten Belegschaft aus.

Die AE Group ist spezialisiert auf Druckgussverfahren und produziert unter anderem Gehäuseteile sowie Motorkomponenten. In diesem Jahr hatte das Unternehmen noch einen Umsatz von 150 Millionen Euro angestrebt, was nun in den Hintergrund rückt.

Herausforderungen und Perspektiven für die Branche

Die zunehmenden Herausforderungen für die Automobilbranche in Thüringen sind alarmierend. Ein weiteres Element, das die Unsicherheit für Hersteller verschärft, ist die Diskussion über das Verbot von Verbrennungsmotoren in der EU ab 2035. Chmelik berichtet von einer großen Verunsicherung seitens der Hersteller, die nicht wissen, welche Strategien sie verfolgen sollen. Diese Situation führt zu einer zurückhaltenden Investitionspolitik und schürt Ängste über zukünftige Produktionsdämpfungen.

Die Auswirkungen der aktuellen Krisensituation sind weitreichend. In den ersten vier Monaten des Jahres wurden acht Insolvenzfälle registriert, die 2020 mehr als 2.000 Arbeitsplätze betrafen. Besonders auffällig sind die Schwierigkeiten großer Zulieferer wie Marelli Automotive Lighting, der in Brotterode etwa 800 Arbeitsplätze in Gefahr brachte. Mehrere andere Unternehmen in der Region, darunter in Städten wie Eisenach, Trusetal und Gera, sind ebenfalls betroffen.

Die Automobilindustrie in Thüringen gehört zu den umsatzstärksten im Land und beschäftigt direkt sowie indirekt rund 80.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz der Branche beläuft sich auf stolze 9,3 Milliarden Euro, was zeigt, wie bedeutend diese Industrie für die Wirtschaft der Region ist. Bei den gegenwärtigen Tendenzen ist aber auch die künftige Stabilität der Branche stark gefährdet.

– NAG

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