Die Wohnmobilbranche steht am Abgrund! In Schleswig-Holstein hat der Wohnmobilhändler "Auto und Freizeit Nord" aus Reinfeld Insolvenz angemeldet. Mit rund 60 Mitarbeitern und zwei Tochtergesellschaften ist dies ein harter Schlag für die Branche. Der Boom, der während der Corona-Zeit die Verkaufszahlen in die Höhe trieb, scheint nun vorbei zu sein. Händler klagen über hohe Bestände, während die Nachfrage nach Wohnmobilen und Wohnwagen nicht mehr so stark ist wie zuvor.
Die Insolvenz von "Auto und Freizeit Nord" ist nicht das einzige alarmierende Zeichen. Auch der bayerische Hersteller Knaus Tabbert hat die Produktion in zwei Werken pausiert, und der Hersteller Camper Base aus Lörrach meldete vor wenigen Monaten ebenfalls Insolvenz an. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf: Warum können einige Händler nicht mehr verkaufen? Ein Sprecher des Caravaning Industrie Verbands (CIV) betont jedoch, dass die Nachfrage weiterhin vorhanden sei, mit einem Anstieg der Neuzulassungen von Wohnmobilen um 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch gibt es auch Rückgänge bei Wohnwagen, die um 2,2 Prozent gesunken sind.
Überbestand und wirtschaftliche Unsicherheiten
Die Händler sind besorgt über die wirtschaftliche Lage. Luca Reimers von der Reimers Reisemobil GmbH berichtet von zurückhaltenden Käufern, die von politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten beeinflusst werden. Viele der betroffenen Unternehmen sind relativ neu und hatten bereits vor der Krise Schwierigkeiten. Der Geschäftsführer von Caravanpark "Spann...An", Bernd Eichstedt, erklärt, dass ein leichter Überbestand abgebaut werden muss, was zu einem Rückgang der Gewinne führt. Die Hersteller fahren teilweise Kurzarbeit, um die Produktion anzupassen.
Die Verbraucherzentrale rät potenziellen Käufern, vor einer Anzahlung die Unternehmen gründlich zu überprüfen, um mögliche Lieferschwierigkeiten zu vermeiden. Trotz der Herausforderungen bleibt die Campingleidenschaft in Schleswig-Holstein ungebrochen, und die Menschen sind nach wie vor an Wohnmobilen interessiert. Doch die Branche muss sich anpassen, um die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern.
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