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In einer alarmierenden Entwicklung hat das Familienunternehmen Weissengruber Möbelproduktion e.U. aus Ried in der Riedmark ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht Linz beantragt. Der Unternehmer Klaus Weissengruber, der die Firma 1965 gründete, sieht sich mit enormen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert. Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) berichtet, betrifft die Insolvenz 72 Gläubiger und beläuft sich auf Verbindlichkeiten von rund 7,25 Millionen Euro. Ein Großteil dieser Schulden resultiert aus hohen Kreditzinsen sowie stark gestiegenen Material-, Energie- und Lohnkosten. Des Weiteren kämpft das Unternehmen mit deutlichen Umsatzeinbrüchen im Möbelfachhandel, was die Situation weiter verschärft.
Die Betriebstätigkeit von Weissengruber umfasste zunächst die Möbelherstellung vor allem für Privatkunden, bevor das Unternehmen in den Hotel- und Gastronomiebereich expandierte und als Zulieferer für industrielle Küchenfronten und Tischproduktionen auftrat. Aktuell sind noch 56 Mitarbeiter bei der Firma beschäftigt, doch die Zukunft der Arbeitsplätze steht auf der Kippe.
Rekordinsolvenzen in Österreich
Die Insolvenz von Weissengruber spiegelt die alarmierende Gesamtsituation in der österreichischen Wirtschaft wider, wie die aktuellen Berichte des AKV belegen. Im Jahr 2024 wurden 4.156 Firmeninsolvenzen eröffnet, ein historischer Höchstwert, der die Krisenzahlen der Finanzkrise 2007/2008 übersteigt. Diese Insolvenzrate ist das Ergebnis von über zwei Jahren Rezession, steigenden Arbeitslosenzahlen und einer sinkenden Wirtschaftsleistung. Auch die Passiva erreichten mit 19,5 Milliarden Euro einen Rekordwert, was darauf hindeutet, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für viele Unternehmen erschütternd bleiben. Viele Firmen stehen zunehmend unter Druck, die gestiegenen Kosten und einen zurückhaltenden Konsum zu bewältigen, was die Wettbewerbsfähigkeit drastisch beeinträchtigt. Laut dem AKV wird angestrebt, Weissengruber innerhalb von zwei Jahren mit einer Sanierungsquote von 20 Prozent zu stabilisieren.
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