Die Herausforderungen der Lieferkette sind für die Lebensmittelindustrie drängender denn je, insbesondere vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie und des Ukraine-Konflikts. In einem gewaltigen Symposium, das vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), der Universität Innsbruck und dem Fachverband der Lebensmittelindustrie initiiert wurde, stand der Einfluss neuer EU-Regularien im Zentrum der Diskussionen. In dieser aktuellen Ausgabe von DIE ERNÄHRUNG verfolgt Ralf-Wolfgang Lothert, Head of Corporate Affairs & Communications Austria bei JTI, die Entwicklung seines Unternehmens im Angesicht strengerer Vorschriften. Diese Herausforderung betrifft auch die Tabakbesteuerung, Werbung und die Einhaltung von EU-Gesetzen, die die Lieferkette nachhaltig regulieren sollen.
Innovationen unter Druck
Die Lebensmittelindustrie steht jedoch nicht nur vor regulatorischen Steinigkeiten, sondern auch vor der Notwendigkeit zur Innovation. Stephan Büttner, der neue Vorstandsvorsitzende von AGRANA, und andere Branchenvertreter betonen, dass Forschung und Entwicklung essentiell sind. Dennoch wird der Fortschritt durch langwierige Verfahren zur Zulassung neuer Lebensmittel und Technologien gehemmt. Laut Mag. Katharina Koßdorff beleuchten die Veränderungen in der EU das Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Regulierung. Diese regulatorischen Hürden und die konservativen Einstellungen der österreichischen Konsumenten könnten dazu führen, dass viele innovative Produkte nicht den Weg in den Handel finden.
Die aktuelle Ausgabe setzt sich auch mit dem Thema Fairtrade und der Rolle der Europäischen Union bei der Bekämpfung von Zwangsarbeit auseinander. Sandra Mayer vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) erklärt, wie die neue „Zwangsarbeitsverordnung“ Produkte von Zwangsarbeit fernhalten soll. Dies unterstreicht die Bedeutung von verantwortungsbewusster Unternehmensführung im gesamten Produktionsprozess. Ein weiteres zentrales Thema ist das Greenwashing, das durch neue EU-Regeln strengeren Anforderungen unterliegt. Wie diese neuen Anforderungen die Glaubwürdigkeit von ‘Green Claims’ in Zukunft beeinflussen werden, beleuchten Experten von Ernst & Young in der OTS Pressemitteilung. Neben diesen bedeutenden regulatorischen Veränderungen gibt es auch Blickwinkel auf die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele, die eine neue Perspektive auf die Verantwortung der Lebensmittelindustrie eröffnen.