Der Fachverband Gas Wärme (FGW) fordert eine Überarbeitung des Erneuerbaren-Gas-Gesetzes (EGG), das heute im Ministerrat beschlossen wurde. Obwohl die Initiative zur Förderung Grüner Gase begrüßt wird, weist der Fachverband darauf hin, dass der vorliegende Gesetzesentwurf noch Mängel aufweist. Peter Weinelt, Obmann des Fachverbandes Gas Wärme, betont, dass einige dringende Nachbesserungen erforderlich sind.
Grüne Gase sind für die Erreichung der Klimaziele und die Diversifizierung der Energieversorgung von zentraler Bedeutung, da sie flexibel einsetzbar und speicherbar sind. Ihr Ausbau trägt auch zur Versorgungssicherheit Österreichs bei.
Der FGW sieht mehrere Punkte des Gesetzesentwurfs, die dringend überarbeitet werden sollten. Erstens führt das vorgeschlagene Quotenmodell zu erheblichen Mehrkosten für die Verbraucher und hat eine inflationstreibende Wirkung. Derzeit speisen nur 14 Biogasanlagen ihr Grünes Gas in das Gasnetz ein, und es fehlt an Angebot. Daher ist zu befürchten, dass die vorgeschriebene Quote von Anfang an verfehlt wird und die Energieversorger Strafzahlungen leisten müssen. Der Fachverband schlägt vor, die Ausgleichszahlungen basierend auf aktuellen Marktpreisen zu berechnen, anstatt einen festen Betrag festzulegen.
Zweitens fordert der Fachverband die Öffnung der Quote für den Import von erneuerbaren Gasen, um die Verfügbarkeit zu erhöhen, die Kosten zu senken und den Wettbewerb zu fördern.
Drittens warnt der Fachverband davor, dass Haushalts- und Gewerbekunden übermäßig belastet werden könnten, da nur Versorger von Endverbrauchern zur Quotenerfüllung verpflichtet sind. Große Industrieunternehmen, die Gas für ihre eigene Produktion einkaufen, könnten von der Quotenregelung ausgenommen werden.
Viertens kritisiert der Fachverband das gewählte Quotenmodell grundsätzlich. Es ist ungeeignet, um den Marktanteil an Grüngas schnell zu erhöhen. Der Fachverband empfiehlt stattdessen, dem bewährten System im Ökostrombereich zu folgen, das seit vielen Jahren in Österreich erfolgreich ist. Dabei sollten heimische Biogasanlagen direkt gefördert werden, um Planungssicherheit zu gewährleisten.
Der FGW steht für einen konstruktiven Dialog zur Verfügung und fordert, dass die Bedenken der Branche ernst genommen werden und das Erneuerbaren-Gas-Gesetz entsprechend angepasst wird, um die Energiewende effektiv voranzutreiben.
Gas spielt eine Schlüsselrolle in der umweltbewussten Energieversorgung. Es kann effizient und komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und Stromerzeugung und als Kraftstoff für Automobile eingesetzt werden. Gas verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der emissionsärmste fossile Energieträger. Mit Biomethan, synthetischem Methan (SNG) und Wasserstoff bietet Gas auch grüne Alternativen.
Eine Tabelle mit Informationen über die Anzahl der Biogasanlagen in Österreich und die geschätzten Mehrkosten bis 2030 könnte die lokalen Auswirkungen des Gesetzes verdeutlichen:
Jahr | Anzahl der Biogasanlagen | Geschätzte Mehrkosten bis 2030 |
---|---|---|
2021 | 14 | – |
2022 | – | 500 Mio. Euro |
2023 | – | 1 Mrd. Euro |
2024 | – | 1,5 Mrd. Euro |
2025 | – | 2 Mrd. Euro |
2026 | – | 2,5 Mrd. Euro |
2027 | – | 3 Mrd. Euro |
2028 | – | 3,5 Mrd. Euro |
2029 | – | 4 Mrd. Euro |
2030 | – | 4,5 Mrd. Euro |
Es ist wichtig, dass das Erneuerbaren-Gas-Gesetz überarbeitet wird, um das volle Potenzial erneuerbarer Gase auszuschöpfen und die Energiewende erfolgreich voranzutreiben.
Quelle: Fachverband Gas Wärme / ots