Im malerischen Carolinensiel fand ein bemerkenswertes Wirtschaftstreffen statt, bei dem Experten Wege zur Bekämpfung des dringlichen Fachkräftemangels erörterten. Die Fragen, die im Mittelpunkt standen, waren: Wie akquiriert man neue Fachkräfte? Was muss unternommen werden, um diese langfristig zu halten? Und inwiefern kann Künstliche Intelligenz helfen, das Problem zumindest teilweise zu lindern? Diese Themen wurden im neuen Hotel Noord, organisiert vom Landkreis Wittmund und dem Wirtschaftsförderkreis Harlingerland, intensiv diskutiert.
Landrat Holger Heymann von Wittmund wies auf die Dringlichkeit des Themas hin: „Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig, auch bei uns geht dadurch Wertschöpfung verloren.“ Mit schlüssigen Lösungsansätzen und der Expertise von drei Referenten wurde versucht, den Anwesenden praxisnahe Strategien an die Hand zu geben.
Praktische Ansätze für Arbeitgeber
Christian Hinze, Geschäftsführer der Medienagentur Dock26 aus Wilhelmshaven, legte besonderen Wert auf das Thema „Employer Branding“, also der Arbeitgebermarke. Er ermutigte die Unternehmen, die Werte ihrer Marke aktiv zu leben, anstatt nur damit zu werben. „Schärfen Sie Ihr Employer Branding“, erklärte Hinze und gab folgende zentrale Ratschläge:
- Verleihen Sie Ihrer Arbeitgebermarke ein persönliches Gesicht.
- Suchen Sie den Dialog mit Ihrer Zielgruppe über deren bevorzugte Kommunikationskanäle.
- Gestalten Sie die Kontaktaufnahme so einfach wie möglich.
Ein positives Beispiel in Sachen Arbeitgebermarke ist das Unternehmen EBE – Eschen Bauelemente aus Wiesmoor. Das Familienunternehmen hat nicht nur für seine innovative Ausbildung den Preis für Innovative Ausbildung (Pia) gewonnen, sondern ist auch international auf der Suche nach neuen Auszubildenden. Der Juniorchef Malte Eschen schilderte, wie wichtig persönliche Ansprache und individuelle Betreuung für die Gewinnung und langfristige Bindung von Lehrlingen sind. Seine Empfehlungen umfassen unter anderem:
- Gestalten Sie einen individuellen Ausbildungsfahrplan für jeden Auszubildenden.
- Geben Sie regelmäßiges Feedback; der alte Grundsatz „Nicht gemeckert ist Lob genug“ reicht nicht mehr aus.
- Binden Sie die Familie der Azubis ein und stellen Sie ihnen einen „Buddy“ aus der Belegschaft zur Seite.
Künstliche Intelligenz als Lösung
Ein weiterer spannender Aspekt wurde von Stephanie von Unruh, Geschäftsführerin der Nordwest Mediengruppe aus Oldenburg, präsentiert. Sie zeigte auf, wie Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt werden kann, um Routinearbeiten im Kundenservice zu erledigen. In Kooperation mit dem Weser-Kurier aus Bremen wird bereits ein mehrfach preisgekrönter Sprach-Roboter genutzt, der in der Lage ist, häufige Anfragen, wie etwa Informationen zur Zustellung, selbstständig zu bearbeiten. „Über 30 Prozent der Anfragen können bereits abschließend durch das System bearbeitet werden,“ erklärte sie.
Um die Implementierung solcher KI-Technologien erfolgreich zu gestalten, empfahl von Unruh folgende Punkte:
- Beginnen Sie mit Testinstallationen und sammeln Sie Erfahrungen.
- Kunden nehmen KI-Dienste an, solange sie einen klaren Vorteil, wie Zeitersparnis, bieten. Bei Unsicherheiten sollten Anfragen lieber an echte Agenten übergeben werden.
- Eine hohe Datenqualität und die richtige Infrastruktur sind entscheidend für den Erfolg von KI-Lösungen.
Das Wirtschaftstreffen in Carolinensiel hat eindrücklich gezeigt, welche Strategien und Werkzeuge Unternehmen nutzen können, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Von einem durchdachten Employer Branding bis hin zum gezielten Einsatz von Künstlicher Intelligenz wurden zahlreiche Optionen vorgestellt, die den Teilnehmern wertvolle Anregungen lieferten. Die anwesenden Fachleute nahmen viele nützliche Informationen mit zurück in ihre Unternehmen, um die Herausforderungen des Fachkräftemangels aktiv anzugehen. Für weitere Informationen zum Thema und zu den vorgestellten Strategien, finden Sie den vollständigen Artikel auf lokal26.de.
