Dresden. In Sachsen sprießen innovative Unternehmen wie Pilze aus dem Boden, und das dank einer massiven EU-Förderung von insgesamt 645 Millionen Euro aus dem Just Transition Fund (JTF). Diese finanzielle Unterstützung zielt darauf ab, Regionen, die vom Kohleausstieg betroffen sind, wirtschaftlich zu stärken. Besonders in den Kohleabbaugebieten wie dem Lausitzer Revier und Chemnitz wird das Geld dringend benötigt, um neue Perspektiven zu schaffen.
Ein Paradebeispiel ist Emilie Wegner, die mit ihrer Hülsenreich GmbH in Leipzig-Eutritzsch Kichererbsen-Snacks produziert. Ihre kreative Idee, Hülsenfrüchte in verschiedenen Geschmacksrichtungen anzubieten, hat bereits in zahlreichen Drogerien und Supermärkten Einzug gehalten. „Snacks essen alle gerne“, betont die 29-Jährige, die mit ihrem Team von 15 Mitarbeitern die Produktion vorantreibt. Wegner plant, ihren Umsatz von 650.000 Euro auf fast eine Million Euro zu steigern, unterstützt durch die EU-Förderung, die es ihr ermöglicht, in neue Maschinen zu investieren.
Der Oberlausitzer Bäcker: Berater hilft bei Förderanträgen
Auch Jörg Schütze, ein Bäckermeister aus der Oberlausitz, profitiert von der EU-Förderung. Mit einem Zuschuss von 70 Prozent konnte er seine Bäckerei Drechsel modernisieren und elf Verkaufsstellen eröffnen. „Sicherung der vorhandenen Dauerarbeitsplätze“ war das Ziel der Förderung, und Schütze sieht die Notwendigkeit, in der Region zu bleiben, trotz der Abwanderung junger Leute in die Großstädte. „Es ist nicht alles schlecht“, sagt er optimistisch.
In Zittau haben die Brüder Oskar und Ferdinand Meyer ein innovatives Projekt gestartet: den Bau eines Zeppelins aus Leichtbau-Materialien. Ohne die JTF-Förderung wäre ihr Startup nicht möglich gewesen. „Wir finden die Idee vom klimaneutralen Fliegen toll“, sagt Oskar. Das junge Unternehmen plant, im nächsten Jahr ein zehn Meter langes Modell zu präsentieren, das als Drohne zugelassen werden könnte.
Nicht zu vergessen sind die Pferdetrainer von Awego Horses & Stunts, die mit Hilfe des JTF-Förderprogramms ihre Reithalle ausbauen und eine Fotovoltaik-Anlage installieren wollen. „Wir machen auch Reittrainings mit Schauspielern“, erklärt Alexander Knappe, einer der Geschäftsführer. Die Unterstützung durch die EU zeigt, dass in Sachsen eine neue Ära des Unternehmertums eingeläutet wird.