Die deutsche Wirtschaft steht am Rande einer ernsthaften Krise: Unternehmen wandern in alarmierender Zahl ins Ausland ab. Ein aktueller Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass im vergangenen Jahr nie zuvor so hohe Gelder aus Deutschland abgezogen wurden – insgesamt rund 132 Milliarden Dollar (125 Milliarden Euro) mehr als investiert wurden. Diese Netto-Abflüsse sind die höchsten, die Deutschlands Wirtschaftslandschaft je verzeichnen musste, was Nachwirkungen auf die industrielle Basis des Landes haben könnte. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang ausländischer Direktinvestitionen, die zuletzt dramatisch eingebrochen sind. Während knapp 135,5 Milliarden Euro das Land verließen, kamen lediglich etwa 10,5 Milliarden Euro an neuen Investitionen herein. Dies zeigt, dass die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort rapide sinkt, wie die IW-Studie belegt, die hier nachzulesen ist.
Strukturelle Probleme und hohe Kosten
Fachkräftemangel und hohe Energiepreise tragen erheblich zu dieser Entwicklung bei. Laut dem Bericht haben 76 Prozent der Unternehmen im industriellen Mittelstand diese Faktoren als größte Herausforderungen identifiziert, noch vor steigenden Bürokratieaufwänden. Die Bundesrepublik sieht sich nicht nur durch interne Schwierigkeiten unter Druck, sondern auch durch internationale Konkurrenz. Investitionspakete wie der amerikanische Inflation Reduction Act machen das Investieren in anderen Ländern attraktiver. Auch Investitionen von europäischen Nachbarn in Deutschland sind stark zurückgegangen, was die kritische Lage noch verschärft, wie vienna.at berichtet.
Verbandsvertreter warnen eindringlich: "Sollte nicht sofort eine Wende in der Wirtschaftspolitik erfolgen, werden viele Unternehmen aktiv ins Ausland abwandern", erklärt Marie-Christine Ostermann von den Familienunternehmern. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht die Rahmenbedingungen in Deutschland als nicht mehr wettbewerbsfähig an und spricht von einer strukturellen Krise. Bildung und Digitalisierung müssen mit Nachdruck gefördert werden, um die bereits stark belastete Wirtschaft zu stabilisieren, so die Forderung von Ralf Wintergerst, Präsident des Digitalverbands Bitkom. Ohne entscheidende Maßnahmen könnte Deutschland dauerhaft ins wirtschaftliche Abseits geraten.
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