Hagen/Siegen/Arnsberg. Ein Alarmruf erschallt aus der Region Südwestfalen: „Die Deindustrialisierung hat begonnen!“ In einer düsteren Prognose äußern die Präsidenten der Industrie- und Handelskammern aus Arnsberg, Siegen und Hagen, dass der wirtschaftliche Niedergang mittlerweile alle Branchen erfasst hat. Über 1200 Unternehmen nahmen an einer umfassenden Konjunkturbefragung für das kommende Jahr teil, und die Ergebnisse sind erschreckend.
Der Konjunkturklima-Index ist ein klarer Indikator: Mit nur 78 Punkten ist der Wert auf dem tiefsten Stand – weit entfernt von der Wachstumsgrenze von 100. Bereits im Frühjahr war die Stimmung trüb, jetzt spiegelt der Index eine fortwährende negative Entwicklung wider, die seit einem Jahr unverändert bleibt. Auch die Stimmung in den wichtigsten Branchen zeigt besorgniserregende Tendenzen: Während das Baugewerbe vorübergehend eine positive Bewertung abgibt, gibt es im Handel, Gastgewerbe und insbesondere in der Industrie kaum Lichtblicke. Die Investitionsbereitschaft ist alarmierend niedrig, mit fast 42 Prozent der Industriebetriebe, die planen, künftig weniger zu investieren.
Krise am Arbeitsmarkt
Die Folgen sind spürbar: Einhergehend mit der sinkenden Wirtschaftslage sind auch die Beschäftigungspläne auf dem tiefsten Stand, den die Region seit Jahren erlebt. Ganze 40,1 Prozent der befragten Unternehmen planen, Stellen abzubauen. Die Aussicht auf positive Entwicklungen ist trübe: So erwägen bereits 16 Prozent der Unternehmen, ihre Standorte teilweise oder vollständig zu verlagern – im Industrie-Sektor sind es sogar annähernd 22 Prozent! Die steigende Besorgnis spiegelt sich auch in der Finanzlage der Firmen wider: Nur noch die Hälfte bezeichnet diese als unproblematisch. Der Vertrauensverlust in die eigenen Kapazitäten führt zu einem offenen Misstrauen zwischen den Firmen.
Die Unternehmer rufen um Hilfe! Ralf Stoffels, Chef der SIHK Hagen, fordert eine Unterstützung durch den Staat, um die stagnierende Investitionsbereitschaft zu beleben. Der Plan von Wirtschaftsminister Robert Habeck, in dem der Staat 10 Prozent der Investitionssummen übernehmen soll, könnte ein Lichtblick sein. Doch die Skepsis bleibt: „Nichts davon ist gekommen,“ gibt Stoffels zu bedenken und stellt die Hoffnung in Frage, ob es endlich einen positiven Wandel gibt. Denn die hohen Netzentgelte für Strom setzen Südwestfalen zusätzlich zu: „Wir dürfen nicht weiter in der Wettbewerbsfähigkeit zurückfallen!”
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